Sizilien

Blumen, Sizilien

Vielleicht mag der ein oder andere denken, dass Sizilien so gar nicht in die Stationen einer Weltreise passt. Damit liegt er nicht so ganz falsch. Eigentlich hatte ich mir als letzte beiden Stationen meiner Reise vorgenommen, Hong Kong und Indien zu bereisen; so jedenfalls war von Anfang an das Round-the-World-Ticket ausgelegt. Offen gesagt hatte ich nach 8 Monaten auf Weltreise nicht so recht Lust, mich auf Hektik und Stress einzurichten. Genau das erwartet einen jedoch, wenn man sich auf diese beiden Ziele einlässt. Ich hatte kein Verlangen danach, mich auf trubelige indische Städte einzustellen. So habe kurzfristig Bali und Sizilien mit in das Ticket aufgenommen, was seitens der Star-Alliance-Fluggesellschaften auch kein Problem darstellte.

Sizilien an das Ende der Reise zu setzen, war rückblickend gar nicht so verkehrt. So hatte ich genügend Zeit, mich wieder auf das „normale Leben“ in Deutschland einzustellen.

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Sizilien ist definitiv kein bevorzugtes Ziel von Rucksackreisenden. Vor allem in Taormina kommt man sich mit dem schweren Ding auf dem Rücken so deplaziert vor wie ein Vegetarier in einer Metzgerei. Ich hatte fast den Eindruck, man bekommt bedauernswerte Blicke zugesandt. Aber wahrscheinlich übertreibe ich. Wer trotzdem einmal einen Abstecher zum südlichsten Teil Italiens machen möchte, dem will ich versuchen, ein paar Tipps zu geben.

Ätna

Wenn Taormina auch nicht mein Ding gewesen ist – trotzdem hat es wunderschöne enge Gassen und der Blick von der Stufen des Theatro Grecco auf den Ätna ist phantastisch! Mit ein paar Tagesausflügen kann man hier schon 3-4 Tage verbringen. Sehr praktisch: deutsche Tageszeitungen, in Patagonien oder Neuseeland war daran nicht zu denken, kommen hier schon am selben Tag, nachmittags auf den Kiosktisch.

Im wortwörtlichen Sinne spitzenmäßig ist der Berggipfel des Ätna (3263m), meiner Meinung nach einer der unwirtlichsten Flecken auf der Erde. Man kann sich diesem Berg einfach nicht entziehen, seiner vom Erdinneren gespeisten Kraft.

Nicolosi ist ein ruhiger kleiner Ort, von dem man aus die Besteigung planen kann. Von hier sind es ca. 20 Autominuten zur Gondel, die einen auf 2.500 Meter befördert. Somit wird der anstrengendste Teil kräfteschonend überwunden. Auf dieser Höhe angelangt kann man entweder in einen Geländewagen umsteigen oder man geht die Piste zu Fuß hinauf auf 2.920 Meter.

Zum Zeitpunkt meiner Reise war der Ätna derart aktiv, dass man von hier ab eigentlich nicht hätten weitergehen dürfen. 4 Wochen zuvor gab es einen großen Ausbruch. Das Gebiet war abgesperrt und die Bergführer knurrten einen an, ein Aufstieg zum Gipfel sei zu gefährlich. Sicherlich, der Boden war stellenweise noch warm, sogar heiß, aber deshalb nicht weitergehen schien mir überzogen.

Unsere Wandergruppe am Ätna

Spontan formierte sich eine Gruppe von vier Leuten (Abb. links). So nahmen wir die letzten 400 Höhenmeter gemeinsam. Unbeschreiblich, was sich auf der Spitze des Ätnas abspielte. Ständig grollte er und gab in gewaltigen Wolken Rauch und Dampf von sich, welche mitunter sogar in Form von Rauchringen nach oben stiegen. Wenn er alle 10 Minuten Wasser in großen Massen ausspuckte, kam dies einer Explosion gleich und meine Beine fingen an zu zittern. Der absolute Adrenalinschub! Wahnsinn. Man sollte sich gut auf eine Bergtour am Ätna vorbereiten. Sollte der Vulkan Asche oder Staub oder sogar Lava von sich geben, rate ich DRINGENDST von einer Besteigung ab! Es sollte nicht das einzige Mal sein, dass ich den Ätna bestieg (siehe detaillierter Tourbericht „Besteigung des Ätna“).

Schon im Mittelalter diente die Feuersäule des Strombolis den Seefahrern als natürlicher Leuchtturm. Sehr beliebt ist es, Schlafsack und Isomatte einzupacken, um auf dem Vulkan zu übernachten. Dabei ist es NICHT notwendig, die Dienste eines Bergführers in Anspruch zu nehmen, wie es einem bei Ankunft auf Stromboli entsprechende Schilder suggerieren. Wenn man trittsicher unterwegs ist und genügend Proviant mitnimmt, sollte einem Alleingang nichts im Wege stehen. Man folgt einfach den großen 4-sprachigen Schildern, die darauf hinweisen, dass man alleine nicht weiter dürfe. Wer vor hat, wirklich dort oben zu schlafen, dem empfehle ich Ohrenstöpsel mitzunehmen, da der Stromboli noch lauter ist als der Ätna. Eine ruhige Nacht wird es auf keinen Fall!

Ein wenig sicherer ist da schon der Stromboli, zumindest zum Zeitpunkt meiner Reise war dieser Vulkan weniger aktiv als der Ätna. Schon im Mittelalter diente die Feuersäule des Strombolis den Seefahrern als natürlicher Leuchtturm. Sehr beliebt ist es, Schlafsack und Isomatte einzupacken, um auf dem Vulkan zu übernachten. Dabei ist es NICHT notwendig, die Dienste eines Bergführers in Anspruch zu nehmen, wie es einem bei Ankunft auf Stromboli entsprechende, Schilder suggerieren, die nicht zu übersehen sind. Sofern man trittsicher unterwegs ist und genügend Proviant mitnimmt, sollte einem Alleingang nichts im Wege stehen. Man folgt einfach den besagten großen vier-sprachigen Schildern, die darauf hinweisen, dass man alleine nicht weiter dürfe. Wer vor hat, wirklich dort oben zu schlafen, dem empfehle ich Ohrenstöpsel mitzunehmen, da der Stromboli noch lauter ist als der Ätna. Eine ruhige Nacht wird es auf keinen Fall! Und natürlich sollte man vorher aktuelle Berichte zur Aktivität von Vulkanen studiert haben.

Lipari

Lipari ist ein prima Ausgangspunkt, um alle Äonischen Inseln (auch Liparische Inseln genannt) kennenzulernen. Von hier erreicht man sowohl Stromboli als auch Volcano bequem per Fähre (Schnellboot). Wer kein Zimmer gebucht hatte und nun ohne Bleibe dasteht, dem rate ich einfach einen Taxifahrer anzusprechen. Die haben schon einmal den ein oder anderen Geheimtipp parat, jedenfalls fand ich auf diese Weise ein recht günstiges Zimmer.

Kurzinfo Sizilien

(meine Tour)
ReisezeitApril
TemperaturskalaNacht 15-10 Grad, Tag 15-26 Grad
Reisedauer2 Wochen (sind ausreichend)
VerlaufNordküste, Äonischen Inseln
EmpfehlungEtna, Stromboli bei Nacht

Reiselinks:
Ein weiterer Reisebericht von Sizilien: Besteigung des Ätna
stromboli.net

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