Island – Insel des Feuers

Unbegrenzte Freiheit und eine Natur, die einem einfach den Atem raubt! So einfach lässt sich der westlichste Teil Europas hoch im Norden auf einen Satz komprimieren.

Erst einmal die Fakten: Ich habe die Insel komplett von Reykjavik aus Richtung Nord/Westen im Uhrzeigersinn umrundet. Dabei bin ich, mit einer Ausnahme, stets per Anhalter gereist. An zwei Orten habe ich jeweils zwei Nächte verbracht ansonsten war ich jeden Tag woanders. Abwechselnd habe ich gezeltet oder bin in Jugendherbergen eingekehrt.

Es wird vielleicht abgedroschen klingen, wenn ich all zu sehr in Superlativen schwelge, aber… woahhhh… Island ist sagenhaft schön. Da der Begriff schön aber sehr individuell ausgelegt werden kann, versuche ich einmal zu beschreiben, was einen Reisenden hier erwartet.

Der Mensch ist klein in dieser Natur

In keinem anderem Land hatte ich bisher das Gefühl, dass der Mensch nur nebensächlich ist. Wenn er sonst fast überall seine Umgebung prägt oder verändert, so ist er es, der sich hier der Landschaft anpassen muss. Starke Winde, Reißende Flüsse, Vulkanausbrüche und riesige Gletscher, darunter der „Vatnajökull“ , der größte Gletscher außerhalb der Polkappen, verändern auch heute noch das Gesicht dieser Insel.

Viele Landstriche verdanken ihrem Aussehen den Gletscherbewegungen der letzten Eiszeit und sind deshalb karg bewachsen. Schwarze Dünen mit saftig grünem Gras an den Hängen bieten einen ungewohnten Anblick. Aufgrund der sehr mineralhaltigen Böden ist das Farbspektrum der Berge erstaunlich vielfältig. Braun, Rotbraun, Umbra, Ocker, Terrakotta, Oliv, alle erdenkliche Grauschattierungen, Sandfarben, Blassgrün, Grün, und sogar Violett. Diese und noch viel mehr Farbklänge geben der rauen Schale Islands einen bunten Anstrich.

Die westlichste Spitze Europas

Es gibt Fjorde, die mit Gras bewachsen sind und auf denen Schafe weiden. Es gibt aber auch völlig vegetationslose Landschaften, die man nur mit einem Jeep durchqueren kann. Bäume gibt es sogut wie keine. In einem Reisebuch über Island kann man lesen:“ Wenn sie sich in einem Isländischen Wald verlaufen sollten, stehen sie einfach auf !“ Nur in den Städten und in einigen Nationalparks gibt es Schatten. Außer Schafen und Pferden gibt es eine Menge Vögel zu bestaunen.

Die kleinen Island-Pferde tollen in Herden durch die wilde Landschaft und man kann sie hockend oder auf der Seite liegend beobachten, was ich zuvor noch nirgends gesehen habe. Am beeindruckendsten war mit Abstand eine Küste, die die westlichste Spitze Europas kennzeichnet – Látrabjarg. So viele Möwen, Küstenschwalben und vor allem Papageientaucher habe ich noch nie gesehen. Schwer es in Zahlen auszudrücken, aber so zwischen 10.000 und 20.000 werden es wohl gewesen sein. Die Felsen sind ein wichtiger Brutplatz für viele Seevogelarten und ein Paradies für Vogelbeobachter. Es wird geschätzt, dass mehr als 40 verschiedene Vogelarten in Látrabjarg vorkommen. Zu den häufigsten Vogelarten gehören neben den Papageitauchern auch Tordalke, Dreizehenmöwen, Trottellummen, Gryllteisten und Kormorane.

Was ich unbedingt auf Island sehen wollte, waren die aktiven vulkanischen Gebiete. Eines befindet sich im Landesinneren um den Mount Krafla, der zuletzt 1984 ausgebrochen ist. Die Lava hier ist noch völlig schwarz und an vielen Stellen sogar noch warm. Überall dringt Rauch aus den Ritzen und teilweise ist der Boden und der Dampf so heiß, dass man sich die Finger daran verbrennt. Wenn man dann mal einen Stein aufhebt und sich vorstellt, dass dieser erst 15 Jahre alt ist, kommt man schon ins Grübeln. Ach ja, und überall stinkt es nach faulen Eiern.

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