USA (3) – Der Südwesten

Unvergleichlich schön: Die Natur im Südwesten der USA lässt sich ohne Superlative zu verwenden schwer beschreiben. Schon die große Anzahl an Nationalparks zeugt vom Reichtum der Natur.

Städte und Nationalparks

Arches Nationalpark, USA

Nachdem ich meinen Magen mit ein paar Cheeseburgern aufgefüllt hatte und meinem Wagen ein paar Liter Öl gönnte, gings weiter in den Süden, um weitere Nationalparks zu erkunden. Darunter der Arches National Park, der durch Wasser und Wind entstandene Felsbögen vorzuweisen hat und in einer Sinfonie von Backsteinrot erstrahlt. Für mich eine der eindrucksvollsten Landstriche, die es überhaupt gibt.

Bryce National Park
Bryce National Park

Ebenfalls bizarr ist der Bryce Canyon National Park. Der Park begeistert mit seinen bizarren Felsformationen, den sogenannten Hoodoos, die in verschiedenen Farbtönen schimmern. Wanderwege bieten atemberaubende Ausblicke auf die Amphitheater und tiefe Schluchten. Ein Ort von unvergleichlicher Schönheit und Geologie. Vor allem ein Besuch am Abend oder in den späten Nachmittagsstunden ist zu empfehlen. Dann nämlich leuchtet der Feld in intensivem Backsteinrot. Ich hatte mein Zelt hier an einer Klippe aufgestellt und konnte so Sonnenaufgang und Sonnenuntergang verfolgen. Wunderschön!

Sehenswert ist der kleine Park mit der folgenden langen Bezeichnung „Coral Pink Sand Dunes State Park“. Das besondere ist die wüsten-ähnliche Landschaft. Wenn man ganz oben auf einer Düne steht, fragt man sich, wo nur all der ganze Sand eigentlich herkommt. Auf Schautafeln in der Anlage erhält man die Antwort: vom Grand Canyon! Ein stetiger Südwest-Wind transportiert das staubige Material aus der näheren und weiter entfernten Umgebung hierher, wo es sich in den Dünen ablagert.

Coral Pink Sand Dunes State Park
Coral Pink Sand Dunes State Park

Die Farbe des Sandes ist einzigartig. Ich habe mir als Mitbringsel einen kleinen Haufen mitgenommen. Leider hat sich der Park in den vergangenen Jahren – das musste ich bei einer späteren Reise erfahren – zu einer Art Freizeitpark für Quad-Fahrer entwickelt. Tag ein Tag aus dröhnen hier nun die Motoren. Daher muss ich meine Empfehlung für diesen Park revidieren, was ich sehr bedauere.

Indian Summer am Boulder Mountain, Dixie National Forest
Indian Summer am Boulder Mountain

Den Grand Canyon habe ich von seinem Nordrand aus besucht, wobei ich sagen muss, dass es Landschaften gibt, die mich wesentlich mehr beeindruckt haben als diese wüste, kantige Schlucht. Einzig der Sonnenuntergang vermag diesem Ort seinen Zauber zu entlocken. Für dieses relativ nüchterne Resumee sind gewiss auch die Heerscharen an Autotouristen verantwortlich, die sich hier tummeln. Das Motto lautet hier: Aussteigen, Foto schießen und schnell wieder zurück ins Auto! Bloß nicht zu viel bewegen. Eine Art des Reisens, die ich nicht wirklich nachvollziehen kann.

Von Las Vegas nach San Francisco

Las Vegas
Las Vegas

Las Vegas. Jeder hat schon mal Bilder von hier gesehen und kennt ein paar Geschichten. Aber wenn man einmal hier war, werden alle Erwartungen übertroffen. Tagsüber ist diese Stadt mitten in der Wüste von Nevada staubig und heiß aber nachts… Nachts blüht sie auf und funkelt und glänzt in allen Neonfarben und beeindruckt seine Gäste. Ich kam mir vor, wie in Disneyland nur das alles viel billiger ist. Beispiel: Buffet, essen soviel man will für 10–20 $.

Dann bin ich mit dem Wagen, nachdem es mir missglückt war diesen in Las Vegas zu verkaufen, die kalifornische Pazifikküste Richtung San Francisco hochgefahren, was ich auf keinen Fall bereue.

Sequoia Baumriese
Sequoia Baumriese

In San Francisco habe ich 4 Nächte verbracht. Die Stadt hat zweifelsfrei ihre Qualitäten, allerdings traf ich in keiner anderen US-Metropole auf derart viele „homeless people“ wie hier. Der Müll, den man an sehr vielen Stellen sieht, kratzen doch stark an dem Image der „europäischsten Stadt Amerikas“, einen Titel, den sie sich wohl mit Boston teilt. Was für ein Kontrast zur klinischen Sauberkeit von Salt Lake City. Nun ja. Mit dem Mustang die Straßen rauf und runter zu fahren, und das ist in  San Francisco ob des hügeligen Terrains wörtlich zu nehmen, ist schon ein verdammt cooles Gefühl.

Yosemite Nationalpark

yosemiteZum Abschluss meiner USA-Reise ging es nochmal landeinwärts zum Yosemite Nationalpark (hier eine Panoramaaufnahme vom Yosemite Park. 3 Tage sind allerdings viel zu kurz, um den ganzen Park kennenzulernen. Man kann hervorragende Wanderungen im Tal oder hinauf in die Berge machen. Auch wenn Scharen von „Natursuchenden“ den Park mit Autos bevölkern, findet man immer einen Pfad, der nicht ganz so ausgetrampelt ist.

Am Steuer des Ford Mustang (Baujahr 1981, Hatchback, Bright Bittersweet Orange)
Am Steuer des Ford Mustang (Baujahr 1981, Hatchback, Bright Bittersweet Orange)

In Los Angeles habe ich schließlich doch noch den Ford Mustang verkauft bekommen, und zwar am Abflugtag! Gerade einmal 250 Dollar habe ich hierfür noch bekommen. Was solls. Für 1.000 Dollar kann man in den USA für die Dauer von 7 Wochen kein Auto mieten, insofern hat sich die Investition gerechnet. Ganz wichtig für alle, die vorhaben, in den USA ein Auto zu kaufen: Wer einen Wagen in den USA kaufen möchte, der benötigt unbedingt den Fahrzeugbrief (engl. „title“). Ohne diesen wird man das Fahrzeug nicht mehr los. Siehe hierzu auch Autokauf in den USA.

Achtung Moose!

Eine kleine Story noch zum Schmunzeln. Bei einer Wanderung im Grand Teton Nationalpark habe ich jede Menge „Moose“ (Elche) zu Gesicht bekommen, aus direkter Nähe. Eine Gruppe von ihnen lag an einer Stelle mitten auf dem Weg. Von vielen Touren in der Wildnis wähnte ich mich im Umgang mit dem Wildtier weitestgehend versiert. Ich ging also langsam und unbeirrt weiter, worauf sich zwei Kühe und der Bulle erhoben und langsam den Rückwärtsmarsch antraten. Als ich seitlich an ihnen vorbei ging, bemerkte ich, dass der Bulle mich ziemlich grimmig anstarrte und seinen Kopf senkte. Dann ging alles sehr schnell. Der Bulle startete einen Angriff. Ich hingegen nahm die Beine in die Hand, was mit einem 15 Kilo-Rucksack leichter gesagt als getan ist. Auf dem Fluchtweg trat ich auf einen Ast. Offenbar verwirrt ob dieses Geräusches ließ der Bulle von mir ab. Ich kam mit einem Schreck davon. Seitdem halte ich mehr Abstand, wenn ich einen Elch entdecke.

Kurzinfo USA

(meine Tour)
ReisezeitSeptember – Mitte Oktober
TemperaturskalaNachts 15 bis -10 Grad,
Tag 10 bis 30 Grad
Reisedauer2 Monate, genug Zeit um gemütlich von Küste zu Küste zu fahren
Verlauf7800 Meilen per Auto von Ost nach West
EmpfehlungArches National Park, Yellowstone National Park, Las Vegas

Zwei weitere Reiseberichte von mir:
Wandern im Südwesten der USA
Kalifornien im Oktober

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