In keinem anderen Land habe ich bislang so viele lächelnde Gesichter gesehen. Von den knapp 3,5 Millionen Balinesen haben mich bestimmt die Hälfte mit „Hello!“ gegrüßt. So kam es mir jedenfalls so vor.
Bali. Hier kann man ohne weiteres eine halbe Stunde am Schalter einer Bank verbringen, weil die Leute das Geld in Plastiktüten aufs Konto einzahlen. Ebenso lange stand ich in einem Supermarkt an der Kasse, obwohl nur 5 Personen vor mir standen die alle artig gewartet haben. Es ist mir bis heute ein Rätsel, was genau die beiden Kassiererinnen da getrieben hatten.
Wer glaubt, in Bali 14 Tage in einem Hotel-Komplex verbringen zu müssen, weil es nicht anders ginge, der hat zu viele Neckermann-Kataloge geblättert. Natürlich kann man diese Insel Indonesien auch auf andere Weise entdecken. Für alle, die sich darauf einlassen möchten, will ich gerne der Reiseführer sein, der zu einer abwechslungsreichen Tour entlang Balis Küste und hinauf zu aktiven Vulkanen und heiligen Tempeln einlädt.
Neun Breitengrade südlich des Äquators bedeutet was? Richtig, es ist heiß. Australien war dagegen angenehm. Auf dem Flughafenlandefeld angekommen scheint einen die förmlich Luft anzugrabschen. Ohne Wind läuft einem nach kurzer Zeit der Schweiß. Tatsächlich habe ich gleich bei meiner Ankunft einen Einheimischen in einer Daunenjacke rumlaufen sehen! Ich war geschockt. Die 27 Grad Außentemperatur in der Nacht waren ihm offensichtlich zu frisch.
Wirrwarr in Denpasar
In Denpasar gesellt sich zu der Hitze ein Duftgemisch aus anregend appetitlich bis umwerfend bestialisch. Die Straßen sind ein Strom aus miefigen und knatternden Mopeds, Lastwagen und Autos. Jede einem sich bietende Lücke muss man beherzt zum Überqueren der Straße nutzen, ansonsten wartet man und wartet. Auf den Märkten ist bis in die Nacht der Teufel los und das Feilschen mit den Händlern ist für den Geübten eine wahre Freude (nur keine falsche Zurückhaltung!). Die Bürgersteige beherbergen eine Etage tiefer die Kanalisation und es liegen so viele Stellen offen, dass ich mich gefragt habe wieviele „Hans-guck-in-die-Luft-“ wohl schon von der Stadt verschluckt worden sind. Wer die Herausforderung sucht, kann ein oder zwei Nächte bleiben, mehr sollten es meiner Meinung nach nicht sein.
Weiter ging es in Richtung Norden. Nach einer Stunde beengter Fahrt in einem „Bemo“ bin ich in Danau Bratan angekommen. Mit Hilfe der Kleinbusse lässt sich jede Stelle Balis ansteuern. Für die Einheimischen ist es das bevorzugte Fortbewegungsmittel. Auch Hühner und andere Haustüre reisen mit. So bekommt man als Rucksackreisender den direkten Kontakt zu den Balinesen. In Danau Bratan war ich dann wirklich überrascht, dass ich hier meinen Fleece-Pullover auspacken musste, denn die Gebirgsluft – 1.500 m über dem Meeresspiegel – war deutlich zu spüren, jedoch mehr als angenehm.
Der hier befindliche Tempel liegt direkt am See und in dem Restaurant der Anlage kann man ein Buffet für umgerechnet 5 EUR genießen. Apropos, auf Bali gibt es, so sagt man, mehr Tempel als Häuser. Ganz einfach deshalb, weil jedes Wohnhaus über einen kleinen extra Tempel verfügt. Hinzu kommen dann noch die großen, separaten Tempelanlagen. Im Gegensatz zum Rest Indonesiens sind die Balinesen überwiegend Hindus. Man stolpert ständig über kleine, auf dem Bürgersteig liegende Opfergaben, die vor jedem Haus in ein aus Gras geflochtenes Näpfchen ausgelegt werden.
Aus den Höhenlagen Danau Bratans führte mich meine Reise weiter nach Lovina. Lovina liegt an der Nordküste und ist ein prima Ausgangspunkt für Tagestouren. Für 4 EUR am Tag kann man z.B. mit einem Moped die treppenförmig ansteigenden Reisfelder hinauf in die Berge fahren oder die Nordküste bis zum westlichsten Punkt abklappern. Ein zwei Restaurants, hier und da ein Internet-Cafe und ein netter Strand machen den Ort zu einer angenehmen Station auf jeder Reise.
Streckenverlauf – Bali
Tauchen auf Bali
Für Taucher bieten sich auf Bali sehr gute Möglichkeiten. Drei verschiedene Orten kann ich aufgrund eigener Erfahrung empfehlen.
1. Die Insel Menjangan
2. das Schiffswrack „Liberty“
3. Amed bzw Jemeluk an der Ostküste
Zwei Tauchgänge kosten ca. 45-50 EUR und sowohl die Ausrüstung als auch das Personal sind – so habe ich es erlebt – auf dem neusten Stand. Alle genannten Tauchgebiete sind klasse. Es gibt Rochen, Moränen, Fächerkorallen, riesige Fischschwärme und viel viel mehr in großer Anzahl und in verschwenderischer Form und Farbe. Hin und wieder trifft man allerdings auch auf ein beschädigtes Riff, das touristisch sprichwörtlich ausgeschlachtet wurde. Als Taucher sieht man das natürlich nicht gerne.
Ein absolutes Highlight ist die sogenannte Doppel-Caldera des Gunung Batur. Ein äußerer Kraterrand mit einem Durchmesser von 18 km umschließt den inneren Krater des zu meiner Reisezeit sehr aktiven Batur-Gipfels. Die Landschaft ist spektakulär und wirkt durch die gelegentlichen Ausbrüchen des Vulkans noch dramatischer. In meiner Gegenwart spuckte der Berg 4 mal Steine und Geröll aus, die in einer 300-400 Meter hohen Staubwolke aufgestiegen sind. Wirklich sehr beeindruckend.
Wenn man hier in der Nähe in einer Pension absteigt, wird der Besitzer einen fragen, ob man eine Wanderung hoch zum Gipfel des Gunung Batur unternehmen möchte. Selbstverständlich kostet die geführte Tour Geld. Die Wanderung ist sehr beliebt bei den Touristen und da der Weg einfach ist, lässt sich schnell gutes Geld verdienen. Man kann die Wanderung hoch zum Gipfel durchaus auch ohne Guide unternehmen. Man muss halt nur wissen, wo der Wanderweg verläuft. Anspruchsvoll oder gar schwierig ist der Aufstieg nämlich keinesfalls. Mein Tipp. Früh morgens so zwischen 4.00 und 5.00 Uhr gehen zahlreiche Wanderkarawanen noch im Dunkeln durch die Straßen. Einfach hinten anschließen. Das merkt kein Bergführer. Oben schließlich am Gipfel zur Sonnenaufgangszeit haben sich 50–60 Leute angesammelt. Wenn man eine ruhige Ecke gefunden hat, ist es wirklich schön. In jedem Fall ist der Aufstieg lohnenswert.