Wandern auf Sizilien – Auf den Gipfel des Ätna

Wandern auf Sizilien – Auf den Gipfel des Ätna

Fünf Tage im Frühjahr auf Sizilien. Mit dem Mietwagen fuhr ich von Palermo quer über die Insel in die Ätna-Region. Nicolosi und Zafferena waren die Ausgangsorte für ausgiebige Wanderungen im Umfeld des Ätna, dem zweithöchsten Vulkan in Europa.

Statt üppiger Vegetation, welche man zu dieser Jahreszeit durchaus in höheren Lagen erwarten konnte, überraschten mich selbst in Höhenlagen um 1.500 m Schneereste. Kühle Nächte und Tagestemperaturen im Bereich 20 Grad bildeten jedoch optimale Bedingungen für drei sehr schöne Touren, darunter auch die Gipfelbesteigung des Ätna.

15 Gedanken zu „Wandern auf Sizilien – Auf den Gipfel des Ätna“

  1. Servus,
    geiler und interessanter Blog.
    Mein Kollege kann leider erst Ende Okt. mit mir nach Sizilien (Catania) reisen. Ich bin mir unsicher, ob das nicht bereits ein wenig zu spät ist um die Ostseite um Catania zu erkunden. Also Ätna sowie die historsichen Kulturstätten. Eigentlich wollten wir / ich auch einen Badetag einrichten.

    Kannst du mir / uns sagen, ob da der Oktober (vorzugsweise gegen Ende) noch unter die optimale Reisezeit fällt?

    Liebe Grüße
    Marcel

    Antworten
    • Hallo Marcel,
      dank Dir. Ich sehe für eine Reise im Oktober keinerlei Hindernisse oder Einschränkungen. Der Sommer auf Sizilien reicht bis Oktober. Die Temperaturen werden nicht mehr so hoch liegen wie in den Vormonaten, aber selbst ein Badetage ist bei einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 26 Grad im Oktober möglich.

      Catania Sicily Average Temperatures, Quelle: Meteoblue

      In den höheren Lagen, also Richtung Nicolosi und Ätna, wird es freilich frischer. Die Nächte kühlen hier zu dieser Jahreszeit zudem deutlich stärker ab. Ab Mitte/Ende Oktober ist mit erstem Schnee auf dem Ätna zu rechnen. Was jedoch nicht heißt, wie auch dieser Bericht hier zeigt, dass man den Gipfel nicht erwandern kann.
      Wünsche für Spaß auf der Tour!

      Antworten
  2. Hallo Achim,
    Dankeschön für den tollen Bericht und die Fotos! Bevor ich mich in Deinen anderen verliere, zwei Bitten:

    Wir waren schon mehrmals auf Island wandern, auch in großen Höhen und in Vulkannähe, sind fit und haben eine gute Ausrüstung. Natürlich haben wir immer noch großen Respekt vorm Ätna und informieren uns gerade. Könntest Du dazu bitte einmal erläutern, was genau Du mit „vulkanische Aktivität richtig einschätzen können.“ meinst? Da wird anderswo auch zu Gasmasken geraten, kannst du hierzu auch noch eine Meinung abgeben bitte? Du hattest offenbar keine auf und wir würden auch sehr gerne darauf verzichten.

    Vielen Dank!
    Alex

    Antworten
    • Hallo Alex,

      wenn Ihr auf Island wandern gewesen seid, dann ist euch vulkanisches Terrain ja bereits vertraut. Bei der Besteigung des Ätna kommt die vergleichsweise dünne Luft hinzu, die zudem insbesondere im Gipfelbereich Gase enthält (Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff, Salzsäure, u.a.), die rasch zu Schwindel und Kopfschmerzen führen können. Man sollte jedoch alle Sinne beieinander haben, um beispielsweise auch herabrollendes Gestein rechtzeitig erkennen zu können. Das sind kein Schuttlawinen, wie man sie etwa beim Stromboli beobachten kann, sondern einzelne Lavabrocken, die sich aufgrund der permanenten Bewegung des Ätnas vom Boden lösen und auf den steilen Hängen dann zu Kanonengeschossen werden.

      Der Ätna gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Man sollte sich die Rauch- bzw. Dampfsäule, die der Ätna von sich gibt, bereits während der Anfahrt anschauen. Eine weiße Säule deutet auf einen hohen Wasseranteil hin. Kleinere Explosionen, die unter Einwirkung von Wasser erfolgen, gibt es am Ätna quasi tagtäglich. Derlei Explosionen verringern den Druck im Vulkaninneren und sorgen dafür, dass echte Eruptionen verringert werden. Ist die Säule allerdings grau, deutet dies auf einen hohen Anteil an Gestein und Asche hin. In diesem Fall ist dringend von einer Besteigung der Gipfelzone abzuraten, denn das Einatmen von Vulkanasche kann, in größeren Mengen, lebensgefährlich sein, zudem droht die Gefahr, das heiße Gesteinspartikel herabfallen. In letztgenanntem Fall hilft dann auch keine Gasmaske. Eine solche hatte ich übrigens nicht dabei, das ist richtig. In den letzten Jahren traten vermehrt Ausbrüche am Ätna auf. Die Eruption 2015 gilt als die heftigste in den letzten Jahrzehnten. Deshalb sollten unbedingt die Warnhinweise einschlägiger Fachportale wie vulkan-etna-update.de und volcanodiscovery.com beherzigt werden. Aktuell (Stand 24.07.2018) gibt es starke vulkanische Aktivität an Ätna, weshalb von einer Besteigung abzuraten ist!

      Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.

      Beste Grüße
      Achim

      Antworten
  3. Hallo Achim,
    vielen Dank für Deine gute Beschreibung. Wir haben am 25.05.2018 den Ätna zu zweit ohne Bergführer bestiegen und sind Deiner Beschreibung gefolgt: von der Südseite ab der Bergstation. Kurz vor 9 Uhr sind wir mit einer der ersten Gondeln hochgefahren, für den Aufstieg haben wir keine 2,5 Stunden benötigt und für den Abstieg bis zur Bergstation knappe 2 Stunden. Die begangenen Wege auch durch Schneefelder war gut erkennbar, so dass es für uns keine Probleme gab, uns zu orientieren.

    Viele Grüße
    Katharina

    Antworten
  4. Hallo Andrea,

    danke für Deinen Kommentar. Zunächst möchte ich einmal richtigstellen, dass ich im Rahmen des Tourberichts an keiner Stelle Bergführer, wie Du es nennst, verhöhnst.

    Tödliche Unfälle, sowohl am Ätna wie am Stromboli, sind gottlob sehr selten. Laut Stromboli online ereignete sich der letzte Todesfall am Stromboli 2001. Wie Du sicherlich weist, passieren die meisten tödlichen Unfälle am Vulkan nicht durch Treffer von Lavabomben, sondern durch Abstürze etwa beim Abstieg etwa in der Nacht oder wenn man in Panik gerät. Einen solchen Unfall gab es beispielsweise im Jahre 2000. Einen Abstieg in der Dunkelheit lässt sich leicht vermeiden. Welche Quellen kannst Du zudem vorweisen, die Deine Behauptung, Du hättest bereits zweimal an der Bergung von Leichen am Stromboli mitgewirkt? Das würde mich schon interessieren.

    Mit Deiner Einschätzung, ich würde mit der Veröffentlichung eines solchen Tourberichts Selbstbeweihräucherung betreiben, liegst Du ebenfalls daneben. Mit dem Bericht über die Besteigung des Ätnas auf eigene Faust möchte ich in erste Linie andere informieren. Klar, dass ein solches Informationsangebot auf Seiten des ein oder anderen Bergführers, nicht eben auf viel Gegenliebe stößt. Gut, dass Du dies in Form eines Kommentars auch zum Ausdruck bringst. Weniger gut finde allerdings, dass Du dabei so persönlich werden musstest. Ich denke, das kann man auch sachlich-fairer kundtun.

    Allseits sichere Vulkanbegehung wünsche ich!

    Antworten
  5. Hallo Achim
    Habe mit Interesse deine Berichte zu Ätna und Stromboli gelesen und dazu kann ich nur eines sagen: Schwein gehabt! Nicht nur, dass du von Ordungshütern nicht erwischt worden bist, sondern auch – und vor allem – von den vulkanischen Gewalten. Ich bin Vulkanbergführer, sei es auf dem Ätna wie auf dem Stromboli. Was du da auf dem Ätna unternommen hast, war – wie du ja auch schreibst – nicht nur verboten, sondern auch brutal leichtsinnig und lebensgefährlich. Es kommt immer wieder vor, dass die alte Dame sich mal räuspert und das auch ohne Vorwarnung. Und wenn sich Ätna räuspert, hat ein Menschlein keine Chance! Dann auch noch in einer Zeit erhöhter Aktivität dort hochzusteigen und trotz Warnungen weiterzugehen ist schlicht und ergriffen dumm.
    Zu Stromboli: es zeugt von ziemlicher Arroganz, die Warnschilder zu erwähnen und die Bergführer zu verhöhnen. Leider habe ich schon zwei mal an Bergungen von Leichen am Stromboli teilnehmen (und es gab wesentlich mehr tödliche Unfälle, jedoch nie unter der Leitung von Bergführern). Wenn einer im Schlafsack liegt und es zu einer grösseren Explosion kommt, hast du einfach keine Reaktionszeit, um den Geschossen auszuweichen.
    Nun, du kannst machen was du willst, dich selbst diesen Gefahren aussetzen, deinen Adrelinschub holen, doch finde ich es unnötig solche Geschichten in Selbstbeweihräucherung auf dem Internet zu veröffentlichen. Ein Gentleman geniesst und schweigt!

    Antworten
  6. Hallo Achim,

    du hast ja geschrieben, dass die Wegfindung größtenteils auf Sicht erfolgte. Es ist tatsächlich schwierig im Internet etwas zur Route zu finden. Mich würde interessieren, was du zu folgender sehr grober Route von Google Maps sagst und wieviel Zeit du für den Hin- und Rückweg einplanen würdest, da ich die Zeitangaben bei Google Maps für äußerst fragwürdig halte.

    Nochmal Danke für deine Mühe, hoffe ich kann mich eines Tages revanchieren 😉

    Thomas
    googlemap

    Antworten
    • Hallo Thomas,

      mit der GoogleMap kommt man da nicht weiter. Besser ist beispielsweise die Opencyclemap, auf der auch die Trails eingezeichnet sind (siehe nachfolgende Grafik).

      Etna Map Trails

      Was das Thema Dauer/Zeit betrifft, hängt dies natürlich davon ab, von wo aus man zu Fuß startet. Wie unter Besteigung des Ätna beschrieben bin ich ab der Bergstation La Montagnola losgegangen, die sich auf einer Höhe von 2.504 m befindet. Bis zum Gipfel (3.323 m) würde ich von hier aus 2,5–3 Stunden einplanen.

      Grüße
      Achim

      Antworten
  7. Guten Tag,

    ich habe im Internet Ihren Blog zur Besteigung des Etna gelesen. Ich wollte Sie fragen zu welcher Jahreszeit Sie die Tour unternommen haben. Zudem würde ich das ganze gern auf eigene Faust, also ohne Bergführer, machen. Seit 2013 ist dies wohl aber nicht mehr erlaubt. Wissen Sie, ob das Verbot unter Strafe durchgesetzt wird? Da Sie über Erfahrung was diese Tour anbelangt verfügen, würde ich mich über Tipps sehr freuen!

    Viele Grüße
    Thomas

    Antworten
    • Hallo Thomas,

      meine zweite, hier beschriebene Besteigung des Ätna erfolgte am 21. April 2007 (die erste war im Mai 2000).
      Aktuelle Warnhinweise bitte ich Dich von offiziellen Stellen einzuholen. Aussagekräftigere Infos als sie in diesem Reisebericht dokumentiert werden könnten, finden sich zudem auf der Ätna-Website von Oliver Beck: Ätna-Warnhinweise

      Keine Frage: Warnhinweise sollte man ernst nehmen. Und doch war mein Eindruck, und das gilt insbesondere im Rahmen meiner Besteigung des Strombolis (Liparischen Inseln), dessen Gefahrenpotenzial eher gering einzustufen ist, dass hier auch kommerzielle Interessen Grund dafür sind, wenn von einer Besteigung ohne Bergführer abgeraten wird. Es ist dies übrigens kein typisch italienisches Phänomen, sondern ein generelles, wie ich beispielsweise auch in Indonesien erleben durfte. Die Probe aufs Exempel wäre: bei entsprechenden Reiseunternehmen, die Besteigungen des Ätnas anbieten, anzufragen, ob zum (jeweils) aktuellen Zeitraum eine Besteigung des Gipfels möglich wäre. Wird dies bejat, kann man ja sehen, welche Rückschlüsse man daraus zieht 😉

      Viele Grüße und viel Spaß bei der weiteren Planung

      Antworten
      • Vielen Dank für die schnelle Antwort und den guten Tip die Agenturen zu befragen 😉 Bei Rückkehr teile ich gerne meine Erfahrungen!

        Grüße

  8. Hallo Achim,

    ich bin beeindruckt! Deine Reiseziele, die tollen Fotos und die Berichte. War gerade mit dir auf dem Ätna. Die Art und Weise deiner Reise und deine Einstellung (soweit du sie durchblicken läßt) sind mir sympathisch.
    Führst du deine Touren eigentlich grundsätzlich im Alleingang durch? Heute ist Sylvester – ich wünsche dir ein erlebnisreiches Jahr 2016.

    Antworten
    • Hallo Heiko, auch Dir wünsche ich ein erlebnisreiches Jahr 2016!

      Freut mich, dass Dich der Reisebericht ein Stück weit gefangen genommen hat. So soll es sein. Und zu Deiner Frage: In der Regel sind es in der Tat Solotouren. Als Kontrast zum Familienurlaub gewissermaßen 😉

      Antworten

Schreibe einen Kommentar