USA (2) – Mittlerer Westen

Der Mustang rollt immer noch. Von der Ostküste geht es in den mittleren Westen mit dem Yellow Stone Nationalpark als Ziel.

Es ging weiter nach Westen, wo ich als Fernziel Chicago ins Auge genommen habe. Unterwegs habe ich halt bei dem sogenannten „Sleeping Bear Provincial Park“ gemacht. Hier findet man ein bis zu 300 Meter hohe Düne vor, die zur Seeseite ( Lake Michigan ) stark abfällt. Wenn man oben an der Klippe sitzt und die Sonne am Horizont verschwinden sieht, fällt es einem schwer zu glauben, dass dies „nur“ ein See und kein Meer ist. Er wirkt einfach unendlich groß.

chicagoChicago, die Metropole am Michigansee, empfand ich als schön, aber auch als sehr stressig. Nach hartem Kampf hatte ich es geschafft, den Wagen durch den Samstagsnachmittagsverkehr genau bis zur Jugendherberge mitten in Downtown zu manövrieren. Dort angelangt musste ich allerdings feststellen, dass das College-Gebäude nur während der Sommermonate als Jugendherberge fungiert und exakt an diesem Wochenende wieder das Semester angefangen hatte. Was also tun.

Ich habe den Wagen irgendwo in Downtown ziemlich wild geparkt und mich dann auf die Suche nach einem Visitor Center gemacht. Einen normalen Parkplatz zu finden ist schier unmöglich. An einem Parkhaus habe ich gesehen, dass man dort einen Parkplatz für einen fünstelligen Dollar-Betrag kaufen kann. Für das Geld kriegt man in Kanada ein eigenes Haus mit 800 qm Grundstück. Jedenfalls habe ich dann noch eine andere Bleibe für zwei Nächte gefunden. Die Stadt ist, was die Hochhaus-Architektur betrifft, mit Sicherheit eine der interessantesten Städte der Welt. Man findet hier hervorragende Bauten aus den verschiedenen Jahrzehnten. Und Downtown ist wirklich schön. Gelegen am Lake Michigan, der groß wie ein Meer erscheint, ist Chicago eine Metropole mit maritimen Flair.

Unterwegs in North und South Dakota

Mississippi
Mississippi

Von Chicago ging es dann einige Hundert Meilen durch die „Pampa“. Weizenfelder und Mais und Weizenfelder und Mais… und so weiter. Monotoner könnte die Fahrt im Auto nicht sein als auf den Highways in Iowa. Einzig die Fahrt entlang des Mississippis erfreute das Auge. Nach einem ziemlich langen Ritt bin ich dann in der Gegend um Mount Rushmore angekommen. Dieses Nationale Monument dürften viele aus dem Hitchcock Streifen „Der unsichtbare Dritte“ (org. „North by Northwest“) kennen.

Hier sind die vier amerikanischen Präsidenten Roosevelt, Lincoln, Jefferson und Washington in Stein gemeißelt. Man bekommt an diesem Ort unweigerlich den Eindruck, dass die Amerikaner unglaublich stolz auf sich selbst sind. So stolz, wie vielleicht kein zweites Volk. Deswegen auch dieses riesige Monument.

Custer State Park Die Gegend hier um Mount Rushmore heißt „Black Hills“ und ist sehr hügelig und abwechslungsreich. Besonders der nahegelegene aber recht unbekannte „Custer State Park“ hat es mir angetan. Hier wurden all meine Western- und Indianer-Kindheitsphantasien Wirklichkeit. Der Park ist unglaublich schön und man kann viele Wanderungen unternehmen, bei denen man sogar Büffel zu Gesicht bekommt. Circa 600 Bisons bevölkern den Park. Außerdem gibt es jede Menge Rotwild und Präriehunde (oder Erdmännchen).

Devils TowerDie Luft ist erfüllt von dem Duft nach Beifuß und die Farben der gelben Graslandschaft kommt beim Sonnenuntergang erst recht zur Geltung. Weiterer Höhepunkt in dieser Gegend ist der „Devils Tower“, Amerikas erstes Nationales Monument gegründet 1906 von Roosvelt. Devil’s Tower ist ein beeindruckendes geologisches Monument in Wyoming, USA. Ein markanter Felsvorsprung mit steilen Felswänden und einer flachen Spitze, umgeben von einer malerischen Landschaft. Ein beliebtes Ziel zum Klettern und bewundern der einzigartigen Schönheit. Insgesamt war ich 5-6 Tage in dieser wenig bewohnten und wunderschönen Landschaft unterwegs.

Bizarr und unvergleichlich – Yellowstone

Die nächste Station ist eine meiner Hauptziele in den USA gewesen, der Yellowstone National Park. Bekannt ist Yellowstone für seine geothermischen Phänomene wie Geysire und heiße Quellen. Spektakuläre Landschaften, wilde Tiere und der berühmte Yellowstone River prägen dieses Naturparadies. Besonders interessant fand ich es, die vulkanischen Gebiete mit denen in Island zu vergleichen, die ich noch von meinem 3-wöchigen Aufenthalt in sehr guter Erinnerung hatte. Mein Eindruck dabei ist, dass man Vulkane, blubbernde Löcher und heiße Quellen eher in Island erwarten würde, weniger mitten im Wald oder direkt an einem See, so wie im Yellowstone Park.

YellowstoneBei Außentemperaturen von bis zu 10 Grad minus, die ich erleben durfte, scheint der ganze Wald zu dampfen. Die Farben der Algen, die rund um die heißen Quellen angesiedelt sind, leuchten in allen erdenklichen Tönen. Sie sind auch dafür verantwortlich, dass die Farben in den sogenannten „Pools“, mit Namen wie „Green Dragon“ oder „Abyss Spring“, von Indigo Blau bis Türkis variieren. Jeder, der die USA besucht, sollte diesen Park gesehen haben!

Nach einigen klirrendkalten Nächten im Zelt hatte ich wieder einmal richtig Lust in einem Bett zu schlafen, was ich dann auch in Salt Lake City tat. Die Stadt der Mormonen hat mit Abstand die bestausgestattete Universitäts-Bibliothek, die ich je gesehen habe. Computer zur freien Verfügung für Besucher an jeder Ecke. Auch sonst überzeugt die Stadt durch ihre fast schon klinische Sauberkeit – fast erschreckend sauber für amerikanische Verhältnisse. Aber nicht die Stadt vielmehr die Landschaft hier um Salt Lake City ist wirklich sehenswert.

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