Das Land der Keas und Kiwis. Urwaldlandschaften, alpine Bergregionen, Vulkane, kilometerlange Strände und einsame Inseln, auf denen man zum Robinson Cruso wird. Das ist das Neuseeland, wie ich es kennengelernt habe.
Ein Flug mit der Zeitmaschine
Ich kann immer noch nicht verstehen, wie mir auf dem Flug von Hawaii nach Neuseeland der gesamte Sonntag abhanden gekommen ist, aber so war es! Auch die Einsicht, dass zwischen den beiden Inseln die Datumsgrenze verläuft, änderte nichts daran, dass ich ziemlich baff war. Reisen, auf denen man die Datumsgrenze passiert, sind schon kurios. Auch wenn meine Zimmerreservierung in Auckland aus oben genannten Gründen mittlerweile verstrichen gewesen ist, bekam ich ein Bett in einem sehr zentral gelegenen Hostel.
Auckland
Eine klasse Stadt. Die meisten interessanten Punkte erreicht man bequem mit dem gut ausgebauten Bussystem. Unter anderem kann ich den Besuch im „Kelly Tarltons Underwater World & Antarctic Encounter“ empfehlen. Hier wandelt man in einem 110 Meter langen Unterwassertunnel aus Plexiglas, der bereits 1985 fertiggestellt wurde, quasi dem Prototyp für derartige Konstruktionen in der ganzen Welt. Riesige Mantarochen gleiten direkt über einen hinweg und die Haie mustern einen mit ihren kalten Knopfaugen von allen Seiten. Außerdem befindet sich hier 6 Meter unter der Erde eine Kolonie Kaiserpinguine, der man so nah kommt, wie wohl nur selten.
Es gibt unzählige Cafés und Pubs, in denen stets ein paar Engländer anzutreffen sind. Man trifft sie überall in der Stadt. Viele Arbeiten hier für ein paar Monate (working visa) oder sind ebenfalls mit dem Rucksack unterwegs, Die Neuseeländer sind einfach unglaublich freundlich. Der Busfahrer, der jeden einzeln begrüßt mit:„Hello, how are you today?“ oder die Verkäufer, die ehrlich von einem wissen will, was man so den Tag getrieben hat, solche Menschen gibt es hier.
Auch Sport kann Auckland. Bei den Heineken Open habe ich mir ein Tennis-Match angeschaut: Tommy Haas gegen Jeff Tarango (Haas gewann in drei Sätzen). Wie gesagt, klasse Stadt. Die meisten Neuseeland-Urlauber fahren von hier aus Richtung Süden. Ich wollte mich davon überzeugen, dass auch der Norden schön ist und versuchte per Anhalter mein Glück.
Bay of Islands – Ein Traum für Segler und Paddeler
In der Bay of Islands war ich 5 Tage mit einem Seekajak unterwegs (Kostenpunkt: ca. 20 EUR pro Tag). Captain Cook persönlich hat diese Gegend so getauft. Er war 1769 der erste Europäer, der hier Neuseeland betreten hat. In seiner Fahrrille also paddelte ich von Bucht zu Bucht und konnte sehen, dass diese Strände mindestens genauso schön sind, wie die auf Hawaii. Manchmal war ich nass wie ein Schwamm, als ich mich aus dem Kajak pellte und die ersten Schritte auf einer Insel machte. Robinson Cruso feeling pur!
Ich habe zum ersten mal in meinem Leben gefischt, mit Erfolg! Einfach die Schnur samt Hacken über Bord werfen, gerade dort, wo Möwen dicht über dem Wasser fliegen – und schon zappelt nach ein paar Minuten ein Fisch am Hacken. Außerdem standen Krebse und leckere Muscheln auf der Speisekarte, die ich gesammelt hatte. Ist es nicht viel unnatürlicher 500 Gramm Gehacktes, das abgepackt in Zellophan und Styropor in einer Kühltruhe liegt zu essen, als Krebse am Strand zu jagen? Eigentlich schon. Nach ein paar Tagen hier draußen kommt einem das jedenfalls so vor.
Diese Tage waren die völlige Entspannung für mich. Auch wenn meine Oberarme da vielleicht anderer Meinung gewesen sein mögen. Nach soviel Meeresluft jedoch war mir nach einem Ortswechsel. Es ging wieder einmal in eine Gegend, die vulkanische Aktivitäten aufzuweisen hat. Dazu gleich mehr.
Streckenverlauf – Neuseeland
Hundertwasser und die Maoris
Nach meinem Seeabenteuer in der Bay of Islands bin ich per Anhalter von Ort zu Ort getrampt und habe dabei ein paar nette Erlebnisse gehabt. Ein kleiner Eindruck: In einem Nest namens Kawakawa hat mich jemand gegenüber einer öffentlichen Toilette rausgelassen. Allerdings nicht, weil ich mal dringend musste, sondern weil dieses Gebäude von Friedensreich Hundertwasser, dem verstorbenen österreichischen Allroundgenie, geschaffen wurde. Es ist, wie all seine Werke, einzigartig. Also wenn Ihr mal auf Neuseelands Nordinsel unterwegs seid und mal dringend müsst, dann schnell hier hin!
Ein paar Stunden später hat mich ein älterer Maori-Herr mitgenommen und wie sich herausgestellt hat betreute er gerade den Bau eines „Wakas“. Ein Waka ist ein Kriegskanu. Es wird aus einem einzigen uralten Kauri Baum geschnitzt. Noch viel beeindruckender als es in einem Museum zu sehen ist es dieses Riesenteil in einer Werkstatt vor Augen zu haben. An dem Ort, an dem es entsteht. 30 Männer können darin sitzen und der Bau wird mit traditionellen Werkzeugen hergestellt, wie sie schon vor 500 Jahren benutzt wurden. Ich bekam eine kleine Werkstattführung und ein paar Maori-Weisheiten des alten Mannes mit auf den weiteren Weg.