USA / Kanada – Coast to Coast

7.800 Meilen mit einem Ford Mustang „Coast to Coast“. Zwei Monate Zeit, das Land und seine Menschen zwischen den Atlantik- und Pazifikküsten kennenzulernen.
Manhattan – Blick vom Empire State Building

An diesem Sonntag scheint die Sonne und es ist mit 21 Grad angenehm warm. Mein orange leuchtender Ford Mustang Baujahr 1981 steht draußen vor der Tür und wartet darauf, dass ich mit ihm weiter Richtung Westen fahre. Nachdem ich auf Island ausschließlich per Anhalter unterwegs gewesen bin und damit steht auf die Mitnahme Anderer angewiesen bin, ist mit dem eigenen Fahrzug ein völlig neues Reisen möglich. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich mich über die Mobilität freuen oder den Verlust der Flexibilität beklagen soll. Aber der Reihe nach. Ersteinmal werde ich berichten, wie ich den Sprung von Island nach New York erlebt habe, denn überlebt habe ich ihn ja offensichtlich.

„Das Leben ist schön“ – in Manhattan

Um direkt mit dem Höhepunkt meines New-York-Aufenthalts zu beginnen. Wenn man mitten in Manhattan in einem kleinem Park mit 5.000 anderen Menschen Roberto Begninis Film „Das Leben ist schön“ in der Weltpremiere in englischer Fassung gratis als Open-Air verfolgen kann, die Sonne geht gerade unter und von den Wolkenkratzern drumherum sieht man nur noch die Bürolichter, dann kann man gar nicht anders, als sich in diese Stadt zu verlieben. Wirklich wahr. In diesem Moment habe ich mich in diese Stadt mit all seinen hektischen Menschen und dem ständigen Lärm verliebt.

Central ParkDas chaotisch anmutende Treiben funktioniert irgendwie. Jeder scheint für sich einen Weg gefunden zu haben damit zurechtzukommen. Zum Beispiel die vielen Tausend Taxifahrer (es gibt ca.14.000 Caps ) oder die unzähligen kleinen Straßenverkäufer, die Hot Dogs oder eisgekühlte Cola verkaufen. Der Kontrast zu Island hätte nicht größer ausfallen können! Alles bewegt sich schneller. Ich hatte große Mühe dem Tempo in der Metro und auf den Straßen mitzuhalten. Keiner hat Zeit. Zeit ist Geld. In Island hat Zeit eine völlig andere Dimension. Einem Kulturschock glich zudem der Umstand, dass Islands Landschaft von seiner nicht enden wollenden Weite geprägt ist, Manhattan jedoch von der vertikalen Ausprägung seiner Wolkenkratzer bestimmt ist. Einen größeren Kontrast kann ich mir kaum vorstellen.

Streckenverlauf – Coast to Coast

Unterwegs in Manhattan

Ich habe mir erst einmal eine „Metro-Card“ kauft. Mit der Karte, die 1999 eingeführt wurde, kann man alle Busse und U-Bahnen für eine Woche benutzen. Über Jahrzehnte lang mussten New Yorker und Besucher mit Münzen zahlen. Gute Erfindung. Ich habe die Karte insgesamt 5 Tage lang genutzt. Natürlich musste ich auch erst einmal die Orte aufsuchen, die man als Touri hier sehen sollte.

Ich war auf dem Empire State Building – habe dort allerdings nicht die Liebe meines Lebens gefunden, wie Tom Hanks, der Meg Ryan dort im Film „Schlaflos in Seattle“ geküsst hat – sondern nur eine wunderschöne Aussicht auf ganz Manhatten. Ich war in der New Yorker Stock Exchange – der Börse – im Central Park, im Metropolitain Museum und habe mir eine Hafenrundfahrt gegönnt. Sehr tourimäßig, ich weiß. Musste aber sein! Nach 5 Tagen Sightseeing und nach all dem Stress war ich schließlich reif für etwas Entspannung.

Mit dem Zug Richtung Norden

Nach 3 Stunden Warten am Bahnhof (aufgrund starken Regens waren einige Strecken gesperrt und nichts ging mehr) konnte ich dann doch einen Zug in Richtung Amherst (Massachussets) nehmen, wo mich Amanda, die ich von ihrem Austauschbesuch in Deutschland her kenne, in Empfang genommen hat. Bei ihr habe ich die nächsten Tage verbracht. Sie hat mir die Küsten von Rhode Island, Massachussets, Conneticut und auch die Großstadt Boston gezeigt. Boston ist klasse. Nicht so stressig wie New York und mit nettem europäischen Flair. Geplant war eigentlich, dass ich von Boston aus nach 5 Tagen, die ich in Amherst verbracht hatte, weiterreise. Allerdings waren alle Hostels für Tage ausgebucht und ich hatte natürlich nicht reserviert. So kam alles ganz anders…

Autokauf in den USA – Ein (kleines) Abenteuer

Ich bin wieder zurück nach Amherst gefahren. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, mir einen Wagen zu kaufen. Der Pessimist und Realist in mir sagte: Du wirst nur Ärger mit dem Wagen haben und außerdem ist er viel zu teuer. Der Optimist und Entdecker aber sagte: Das wird schon klappen und außerdem, Carpe diem. Also habe ich alle Händler in der näheren Umgebung abgegrast und mich dann endlich für einen Mustang entschieden. Die Formalitäten waren sehr schnell erledigt, also Auto kaufen (1.200 $), Versicherung abschließen (ca.200 $ ) und zuletzt den Wagen anmelden und die Nummernschilder besorgen (115 $). Alles zusammen hat keine 2 Stunden gedauert.

Hier gibt es weitere Infos in Sachen Autokauf in den USA.

Es kam aber natürlich wie es kommen musste. Direkt am zweiten Tag ist die Kiste liegen geblieben. Der Wagen wurde zurück zum Händler nach Amherst geschleppt, sodass der Wagen repariert werden konnte. Na ja. Bis zum Ende der Reise sollte er dann schließlich, nach einem zweiten Ausfall mitten auf einer Kreuzung in Downtown San Francisco, 7.800 Meilen zurücklegen. Das Abenteuer Autokauf war es wert.

Weiter nordwärts – Paddeln in Kanada

ottawa-jugendherbergeDurch die Staaten Vermont und New York gings weiter in Richtung Norden. Ich hatte mich dazu entschlossen einen Abstecher nach Kanada zu machen und in Ottawa vorbeizuschauen. Die Stadt ist wirklich klasse und auf keinen Fall sollte man es versäumen in der dortigen Jugendherberge zu übernachten. Diese ist nämlich ein ehemaliges Gefängnis und war von 1862 – 1972 in Betrieb und damit auch, makabererweise Ort der letzten öffentlichen Hinrichtung in Kanada. Jeder bekommt eine Zelle zugewiesen und bei dem Gedanken an die „bösen Jungs“ wird einem etwas mulmig.

Algonquin Provincial Park, Kanada

Mein nächstes Ziel war der Algonquin Provincial Park in Kanada. Der Park erstreckt sich über eine malerische Landschaft aus dichten Wäldern, klaren Seen, felsigen Hügeln und Flüssen. Mit einer Fläche von über 7.600 Quadratkilometern ist er einer der größten Parks in ganz Kanada.

Hier kann man sich Kanus und Kajaks mieten, um dem Ruf des „Timberwolves“ zu folgen. Das habe ich für drei erlebnisreiche Tage gemacht (u.a. Burnt Island Lake / Kajakmiete -> canoelakestore.com). Der Park ist zu den Sommermonaten teilweise so voll, habe ich mir sagen lassen, dass es Stau beim Ein- und Aussteigen gibt. Bei meinem Besuch war es aber angenehm ruhig. Es dauerte ca. 1-2 Stunden, bis ich den Rhythmus mit dem Paddel raus hatte. Die ein oder andere Blase an der Hand ließ sich nicht vermeiden. Aber es ging. Davon abgesehen war das Reisen mit Boot ein reines Vergnügen. Ich hab’s tierisch genossen.

6 Gedanken zu „USA / Kanada – Coast to Coast“

  1. Hallo Jonas,
    mein Autokauf in den USA liegt mittlerweile mehr als 13 Jahre zurück. Vor Ort in den USA war der Autokauf einfacher als ich es mir aus der Distanz aus Deutschland vorgestellt hatte. Kauf und Zulassung funktionieren im Prinzip ähnlich wie bei uns in Deutschland, mit dem Unterschied, dass der „Title“ erst später zugestellt wird. Der „Title“ entspricht unserem Fahrzeugbrief. Während der Reise mit dem gekauften Auto ist er nicht erforderlich. Selbst bei Polizeikontrollen hatte ich ihn nicht vermisst. Zwingend erforderlich ist er erst, wenn Du das Auto wieder verkaufst. Die Zustellung des Fahrzeugbriefs kann tatsächlich einige Wochen dauern. Ich kann Dir leider nicht mehr sagen, wie lange das in meinem Fall gedauert hatte. Als ich das Fahrzeug am Ende meiner Reise wieder verkauft hatte, hatte ich das Dokument jedenfalls und das war gut 6 Wochen später. Wichtig ist, dass Du eine us-amerikanische Adresse nennen kannst, an die der Fahrzeugbrief geschickt wird.

    Komplikationen in dem Sinne hatte ich weder beim Kauf noch beim Verkauf. Nur war es beim Verkauf fahrzeugbedingt etwas schwierig es wieder an den Mann zu bringen. Es war halt eine alte Kiste.

    Wie gesagt, vor Ort wird sich das auch bei Dir vermutlich weniger kompliziert gestalten, als es sich aus der Entfernung vermuten lässt.
    Viele Spaß auf der Tour!

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  2. Ich habe vor im Sommer für 3 Monate die USA zu bereisen, es soll eine Rundfahrt werden, von Boston nach Boston.
    Auf Ihren Blog, den ich sehr interessant und unterhaltsam finde, bin ich durch die Googlesuche gekommen. Ich war und bin immer noch auf der Suche nach hilfreichen Tips und Erfahrungen beim amerikanischen Autokauf/Versicherung und Anmeldung.
    Vielleicht könnte Sie mir schreiben, wie Sie dieses \“Problem\“ bewältigt haben oder gab es keinerlei Komplikationen?
    Ich bin auf einen Autokauf alternativlos angewiesen und finde im Internet nur begrenzt nützliche Tips, da sich die meisten auf \“hören-sagen\“ berufen.
    Bisher haben mir alle in Boston ansässigen Versicherungsunternehmen eine Absage erteilt oder auf andere Unternehmen verwiesen, war das bei Ihnen auch so kompliziert?
    Wie lange hat es gedauert bis Ihnen der \“Title\“ zugeschickt wurde, ich habe gehört, dass das bis zu fünf Wochen dauern kann ?!
    Mir ist bewusst, dass Sie über diesen Wege eher Werbepartner suchen als Fragen zu beantworten, aber ich hoffe dennoch das Sie mir weiterhelfen können.
    Vielen Dank schon mal im voraus.

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  3. Hi Anjin,
    Du solltest die Bekannte in Florida mit einspannen. Vielleicht sogar dort das Auto kaufen. Du kannst Ihre Anschrift als Deinen Wohnsitz angeben. Eine ständige Adresse in den USA ist schon allein deshalb notwendig, um Dir die Straftickets zuschicken zu können. Aber im Ernst, ohne Adresse sollte es schwierig sein.Einen amerikanischen Führerschein benötigst Du allerdings nicht. Es reicht der neue deutsche/internationale Führerschein.
    Grenzüberschreitungen sind mit dem eigenen Wagen sofern alle Papiere vorliegen kein Problem. Mit dem Mietwagen wäre das etwas komplizierter bzw. verbieten einige Verleiher die Grenzüberschreitung.
    Viel Spaß bei der Planung.

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  4. Bin gerade bei meiner Suche über Google hier rein gestolpert… komm auch gleich zum punkt.;-D

    Ich hab für den Sommer eine Weltreise geplant, die ich am liebsten in den USA beginnen würd. Geplant wär, ein Auto in den USA zu kaufen und dies bis nach Südamerika runter zu fahren. Da ich vor hab mir richtig zeit zu lassen und auch alles so gut wie möglich anschaun möcht, dacht ich mir das es die beste Lösung wär. Ein Mietauto steht wegen der Zeit nicht zur Diskussion..

    Noch ein Grund warum ich mit nem Auto fahren möcht ist weil wir zu dritt starten und uns die Kosten richtig schön aufteilen könnten.

    Wie ich aber schon erfahren hab, ist es eigentlich nicht möglich für nen „Touri“ nen fahrzeug anzumelden..
    Das heisst, ohne amerikanischen Führerschein und ohne Wohnsitz in den USA.

    Gibt es da irgend ne Lösung?
    Hab auch Bekannte in Florida die mir gern behilflich wären.
    Könnt ich einfach nen wohnsitz bei denen anmelden??
    Oder könnt ich ein Kfz einfach auf sie anmelden und ne schriftliche Verfügung ausstellen lassen, das mich ermächtigt das Kfz zu lenken und auch zu verkaufen.??

    Weiters, wie schaut es aus mit über die grenze zu fahrn (zb. Mexico oder sogar noch weiter).?

    Wär echt super wenn mir jemand weiterhelfen könnt, irgendwelche erfahrungsberichte oder so…!
    Hatts schon jemand gemacht und wie????#
    Alternativen?

    Bin jetzt schon mal auf Feedback gespannt ;-)!

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  5. Hi Wanja,

    zu Deinen Fragen.
    Zu1: Führerschein, ID, Kaufvertrag
    Zu 2: Ja. (Dort gehen dann z.B. auch der Fahrzeugbrief und auch die Knöllchen hin)
    Zu 3: Kann ich nicht mehr genau sagen. Auf alle Fälle überschaubar. (Ca.100-120 Dollar)
    Zu 4: „Mein Autoverkäufer“ hat mir gar nichts erklärt. Der war nur froh, dass er die Kiste verkauft hatte.
    Zu 5: Ganz wichtig beim Verkauf ist der Fahrzeugbrief! Ohne wird man den Wagen nur sehr schwer los. Ich hatte 1.200 $ für den Wagen ausgegeben und nach 5 Wochen gerade nochmal 100$ dafür bekommen. War aber auch ok. Ein Mietwagen für die Zeit kostet mehr als das Doppelte!
    Grüße
    Achim

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  6. Hallo,
    ich habe zufällig deine tolle Seite gefunden als ich nach „Autokauf in den USA“ gesucht habe. Ich wollte mir auch in den USA guenstig ein Auto kaufen um dort mobil zu sein, allerdings hab ich von vielen Problemen mit der notwendigen Versicherung gelesen. Daher war ich überrascht wie einfach das bei dir gelaufen ist. Würde mich freuen wenn du mir ein Paar Fragen beantworten könntest:
    1.Was brauchtest du alles um den Wagen anmelden zu können?
    2.Brauch man eine Postanschrift in den USA?
    3.Was hat die Versicherung für die Zeit gekostet?
    4.Hat der Autoverkäufer dir alles erklärt wohin du gehen mußt oder hattest du dich vorab informiert?
    4.Wie bzw. wie gut bist du den Wagen wieder losgeworden?

    Vielen Dank schonmal im vorraus und liebe Grüsse

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