Zelten / Campen in Island

Island und Zelten – zwei Dinge, die wunderbar zusammenpassen. Derzeit sind auf Island rund 200 Zeltplätze gelistet (siehe visiticeland.com). Wer in erster Linie im Zelt auf befestigen Plätzen übernachten möchte, für den ist möglicherweise die CampingCard für 149 Euro interessant. Während meiner 7-tägigen Kurztour habe ich diese allerdings nicht in Anspruch genommen.

Wer vorhat, wild zu zelten, sollte sich vor Reiseantritt mit den aktuell gültigen Bestimmungen vertraut machen. Denn diese haben sich vor wenigen Jahren geändert. Im November 2015 hat die Umweltbehörde in Island (Umhverfisstofnun) eine Verordnung herausgegeben – eine Reaktion auf stetig ansteigende Touristenzahlen. Verzeichnete Island 2010 noch 490.000 Touristen, waren es in 2017 mittlerweile 2.3 Millionen Besucher. Insbesondere Camper, also Reisende mit Wohnmobilen, sind von der Neuregelung betroffen. Die wichtigsten Regeln habe ich auf dieser Seite zusammengefasst.

Darf man überall zelten?

Wer in Island außerhalb organisierter Campingplätze zelten oder campen möchte, sollte folgendes beachten: Seit November 2015 ist es außerhalb organisierter Campingplätzen sowie innerhalb städtischer Gebiete illegal, die Nacht im Zelt-Anhänger, Zelt-Camper, Wohnwagen, Wohnmobil oder ähnlichen Fahrzeugen zu verbringen, es sei denn, der Landbesitzer oder Rechteinhaber hat die Erlaubnis dafür erteilt. Andernfalls sieht das Gesetz die folgenden Regeln für das Zelten vor:

Wo darf man zelten?

  • Entlang öffentlicher Strecken/Straßen in bewohnten Gebieten kannst du ein traditionelles Campingzelt für eine Nacht auf unbebauten Grundstücken unterbringen, vorausgesetzt, es gibt keinen Campingplatz in unmittelbarer Nähe und der Landbesitzer hat den Zugang, die Passage oder den Aufenthalt in der Gegend nicht eingeschränkt oder mittels Schilder, die an Toren oder Wanderwegen angebracht sind, verboten.
  • Auf öffentlichen Strecken/Straßen in unbewohnten Gebieten kannst du ein traditionelles Campingzelt auf privatem Land oder nationalem Land aufstellen.
  • Abseits öffentlicher Strecken/Straßen kannst du ein traditionelles Campingzelt sowohl auf privatem wie auch nationalem Land aufstellen, sofern dies für die betreffenden Landfläche nicht anders angegeben ist.
  • Innerhalb Nationalparks und anderer geschützten Gebieten ist das Zelten nur auf den dafür vorgesehenen Zeltplätzen erlaubt.

In welchen Fällen muss ich mir eine Genehmigung für eine Übernachtung beim Landbesitzer einholen?

  • Wenn du vorhast, in unmittelbarer Nähe von Häusern und Bauernhöfen zu zelten.
  • Wenn du vorhast, länger als eine Nacht zu zelten.
  • Wenn du vorhast, mehr als drei Zelte aufzustellen.
  • Wenn das Grundstück landwirtschaftlich genutzt wird.
  • Wenn du vorhast, die Nacht außerhalb von Zeltplätzen im Zelt-Anhänger, Zelt-Camper, Wohnwagen, Wohnmobil oder einem ähnlichen Fahrzeug zu verbringen.

Gibt es Bereiche, in denen ich nicht die Nacht verbringen kann?

  • Landbesitzer oder Rechteinhaber können das Zelten einschränken oder verbieten, wenn ein erhebliches Risiko für die Umwelt des Landes besteht.
  • Wenn der Grundeigentümer oder der Rechteinhaber einen besonderen Campingplatz auf seinem Land vorbereitet hat, kann dieser hierfür eine Servicegebühr erheben. Gibt es einen Campingplatz in der Nähe, kann der Grundbesitzer oder Rechteinhaber den Reisenden an jenen Campingplatz verweisen.
  • Es kann Einschränkungen für Camping in Schutzgebieten/Nationalparks geben.

Weitere Infos rund ums Zelten bzw. Campen, gibt es in englischer Sprache auf der Website der Umweltbehörde: http://www.ust.is/einstaklingar/frettir/frett/2016/06/30/May-I-camp-anywhere-/

Campingplätze in Island

Die nachfolgende Karte mit Campingplätzen in Island wurde von mir selbst angelegt. Derzeit sind 76 Camping-Plätze verzeichnet. Die Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll in erster Linie der Orientierung dienen. Weitere Karten mit Zeltplätzen auf Island finden sich auf inspiredbyiceland.com und camping.info.

Zeltplätze in Island

46 Kommentare zu „Zelten / Campen in Island“

  1. Hallo Achim,

    mein Freund und ich würden gerne im März eine Rucksacktour durch Island unternehmen. Die Tour soll ca. 3 Wochen lang sein und eine Mischung aus Sight-seeing und Wanderurlaub darstellen. Allerdings sind wir uns bezüglich der Gegebenheiten mit Campingplätzen und Wetter nicht sicher, wie realistisch dieses Vorhaben ist. Was ist deine Einschätzung? Und hast du noch ein paar Tipps für uns?

    Ich wäre dankbar für eine Antwort :))

    LG Anna

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    • Hallo Anna,
      ganz ehrlich? In der aktuellen Pandemie-Situation, die wohl noch mehrere Wochen/Monate anhalten dürfte, würde ich eine solche Tour nicht planen. Island ist, wie viele andere Länder und Regionen auch, Risikogebiet. Zitat Auswärtiges Amt: „Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Island wird aufgrund hoher Infektionszahlen derzeit gewarnt.“
      Darüber hinaus sind im März die meisten Hostels und Campingplätze geschlossen. In höheren Lagen, etwa in der Myvatn-Region, liegt zudem noch Schnee.
      Gruß Achim

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  2. Hallo an alle,
    Wir reisen Mitte September nach Island und Anfang Oktober wieder zurück. Wir fahren mit unserem Oldtimer-Bulli ohne Standheizung und heizen mit einem Elektroöfchen. Haben die meisten, auch die sehr einfachen Campingplätze einen Stromanschluss für Camper? Es sind ab dem 15.9. ja eh nur noch wenige offen. Oder gibt es andere Tipps? Andere Heizungen fallen aus Sicherheitsgründen im Auto flach. Freuen uns schon riesig und durchstöbern die vielen guten Tipps. Danke dafür. Viele Grüße Micha und Sibyll

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  3. Hallo Achim, wir wollen Mitte Oktober eine Woche mit Kindern nach Island fahren. Wir wollen ein Auto mit Dachzelt oder einen Wohnwagen mieten. Ist das Wetter dafür ausreichend? Und müssen wir auch auf dem Campingplatz übernachten?
    Vielen Dank
    Ulf

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    • Wenn Ihr im Oktober Island bereist, werden sich sehr gute Gelegenheiten ergeben, Nordlichter zu sehen. Aber natürlich solltet Ihr berücksichtigen, dass im Herbst absolute Nebensaison herrscht, sprich die meisten Campingplätze sind dann geschlossen. Wenn Ihr euch an die geltenden Regeln haltet (siehe weiter oben), werdet Ihr dennoch gute Stellplätze für die Nacht finden. Das Wetter ist abhängig von der Region im Herbst und Winter sehr verschieden. Während es an der Südküste und in Reykjavik noch vergleichsweise mild sein wird, können die Temperaturen in den höher gelegenen Regionen deutlich im Minusbereich liegen. Vor allem die Nächte sind im Norden dann schon empfindlich kalt. Ich würde mich, wenn ich Island mit Kindern bereisen würde, also im Süden aufhalten. Zum Teil kann man im Oktober auch dort Nordlichter entdecken.

      Wünsche Euch eine entspannte Tour.

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