Im August ging es für eine Woche zum Wandern in die österreichischen Alpen, genauer gesagt ins schöne Lechtal (Vorarlberg). Im Ort Warth (1.495m) haben wir unser „Basislager“ bezogen, um von hier aus Tageswanderungen in die umliegende Bergwelt zu unternehmen. Ein Tourbericht.
Wer in den Alpen mit dem Hund Wanderungen und Bergtouren unternehmen möchte, diesbezüglich jedoch noch keine Erfahrungen sammeln konnte, wird womöglich zahlreiche Fragen haben. Welche Routen sind geeignet? Darf der Hund mit in den Lift oder die Gondel? Und wo soll es überhaupt hingehen? Vielleicht kann dieser Bericht ja die ein oder andere Frage beantworten und eine Inspiration geben.
In unserem Fall war das Basislager ein Apartment in der Unterkunft Wälder Metzge. Hunde sind hier, so mein Eindruck, ebenfalls gern gesehene Gäste, auch in der Gaststätte, die sich im Erdgeschoss des Hauses befindet. Direkt hinter dem Haus liegt einer kleiner See – ein idealer Ort für die morgendliche bzw. abendliche Hunderunde.
Der in Warth auch im Sommer geöffnete 4er Sessellift Steffisalp-Express ist in der Gästekarte inkludiert. Auch der Hund darf hier mit. Hierzu einige allgemeine Tipps: Wer ein Hund hat, der zum ersten Mal im Lift fährt, der kann einfach das Personal freundlich bitten den Lift kurz anzuhalten. Dann ist es noch unkomplizierter. Natürlich sollte der Hund über ein Geschirr verfügen, an dem die Leine festgemacht wird. Dann setzt sich erst der Halter in den Sessellift und ruft dann den Hund zu sich auf den Platz. Ein Leckerli sobald der Hund sitzt und gleich nach dem Ausstieg darf nicht fehlen. So bleibt die Fahrt für das Tier in guter Erinnerung.
In diesem Tourbericht sind drei Vorschläge für Wanderungen bzw. Bergtouren, die ab der Bergstation Steffisalp unternommen werden können. Darüber hinaus werden Touren vorgestellt, die sich in der umliegenden Nachbarschaft von Warth befinden und deren Startpunkte entweder zu Fuß, mit dem Auto oder mit dem Bus erreichbar sind. Wer den Hund im Bus mitnehmen möchte, beachte bitte: in Österreich gilt für Hunde in öffentlichen Verkehrsmitteln Maulkorbpflicht. Auch leichte textile Maulkörbe sind zulässig. Es hilft unbedingt, wenn man zuhause mit dem Hund das Anlegen und Tragen des Maulkorbes übt und trainiert.
Bei weitem nicht alle Touren, die es in den Alpen gibt, lassen sich mit dem Hund erwandern. So stellen alle als „Klettersteig“ markierten Wege für das Tier ein unüberwindbares Hindernis dar. Auch als „schwer“ kategorisierte Bergtouren scheiden für die allermeisten Hundebesitzer aus. Bergtouren, also Wanderungen, für die man unbedingt festes Schuhwerk mitbringen sollte und die hingegen als „leicht“ oder „mittel“ eingestuft sind, lassen sich jedoch von normal Sportlichen gut bewältigen. Hier also, gewissermaßen zur Inspiration, einige Bergtour- und Wander-Empfehlungen in der Region Lechtal.
1. Am Fuße des Biberkopfs
Eine abwechslungsreiche Wanderung, die prächtige Ausblicke bietet. Startpunkt und Ziel: Lechleiten. Vorbei an Hundskopf, entlang der Südflanke des Biberkopfs, zum Schluss 2.5 km auf dem Lechwanderweg. Trittsicherheit erforderlich.
Der Weg führt mal über offene Wiesen und Hänge, mal zwischen Kiefern hindurch, die herrlich nach Harz duften, und es geht auch durch den Wald, der Schatten spendet. Hundepfoten freuen sich, denn weite Passagen verlaufen über erdigen und grasigen Untergrund. Etwa drei, vier Mal muss man als Zweibeiner die Hände einsetzen. Als Vierbeiner braucht es mitunter einen kleinen Sprung. Gerade während der ersten Stunde kann es etwas kraxelig werden. Insgesamt ist der Weg jedoch nicht anspruchsvoll.
Sicherheitshinweis: Da der Pfad auf der Südflanke des Biberkopfs zum Teil ausgesetzt ist und der Hang ein starkes Gefälle hat, ist Trittsicherheit erforderlich. Für Kinder unterhalb von 6 Jahren erscheint mir die Tour daher ungeeignet.
Alle Daten zur Tour:
2. Auf’s Warther Horn (2.256m)
Eine Erlebnisreiche Tour für Mensch und Tier! Von der Steffisalp-Bergstation hinauf auf’s Warther Horn. Zurück nach Warth geht’s über Bürstegg und später mit dem Bus. In höheren Lagen ist Trittsicherheit erforderlich.
Ein abwechslungsreicher Weg, der einfach Spaß macht! Von der Bergstation geht es zunächst sanft den Hügel hoch, eh man einen Rücken erreicht. Hier wird der Weg zum Pfad und schmaler. So bleibt er auch bis zum Gipfel (siehe Sicherheitshinweis). Der Abstieg über die Südflanke ist aussichtsreich und zum Gehen einfach ein Traum. Weite Strecken laufen Mensch und Tier über erdiges, grasiges Terrain, eine Wohltat für Füße und Pfoten. Erst im unteren Bereich etwa auf 1.700 Meter Höhe gibt es einen kleinen Bach, der als Trinkgelegenheit für den Hund dient. Der Bürstegg ist ein vergleichsweise breiter Wanderweg, der später auch das Format einer Straße hat. Hinter der Bürstegger Kirche gehts rechts ab. Der Weg wird hier zum schmalen Wald- und Wiesenpfad, der für Blumenfans ein Fest ist! Traumhaft schön. Ab Bürstegg gibt es immer wieder auch sehr gute Gelegenheit Blaumbeeren zu sammeln.
Sicherheitshinweis: 40 Meter unterhalb des Gipfels befindet sich eine etwa 8-10 Meter lange, Seil-versicherte Passage. Die Stelle ist mit etwas Vorsicht und Geschick sowohl für Kinder (ab ca. 4), für sportliche Senioren und auch für Hunde sehr gut zu meistern. Der Abstieg in Richtung Bürstegg ist stellenweise etwas ausgesetzt. Hier ist Trittsicherheit erforderlich. Zwei, drei Mal müssen die Hände eingesetzt werden. Für geübte Wanderung keine Herausforderung, für Unerfahrene schon.
Alle Daten zur Tour:
3. Wanderung zum Hahnleskopf (2.210m)
Eine Tour, die ich Familien mit Kindern sehr empfehlen kann! Obwohl vergleichsweise wenige Höhenmeter zu bewältigen sind, wird man mit einem wirklich grandiosen Rundumblick auf die Bergwelt, Täler und beeindruckenden Kessel belohnt. Bereits die Anfahrt mit dem Auto ins hochgelegene Kaisers ist ein Erlebnis.
Von Kaisers startend geht es wenige Minuten über Wiesen, bevor man in den Wald läuft. Über Stock und Stein geht es meist im Schatten bis hinauf in den Gipfelbereich des Muttekopf (2046m). Die letzten ca. 150 Höhenmeter verlaufen oberhalb der Baumgrenze. Schon hier ist dies Aussicht herrlich. Der Gipfel des Hahnleskopf ist eine wahre Blütenpracht. Das Terrain ist erdig, steinig. Geröllfelder gibt es keine. Auf dem Hinweg gibt es zwei, drei und auf dem Abstieg zahlreiche Trinkstellen für den Hund. Als wäre die Wanderung mit Gipfelglück, tollem Ausblick, kleinem Wasserfall und problemlosem Terrain noch nicht familienfreundlich genug, wartet zum Abschluss der Tour ein mit Tischen und Bänken versehener kleiner See mit Ministeg, wo man die Füße im kühlen Nass baumeln lassen kann.
Sicherheitshinweis: Wenige Minuten vor Erreichen des Hahnleskopf-Gipfels befindet sich ein Stacheldrahtzaun, der das Vieh zurückhalten soll. Die Wegmarkierung könnte hier besser sein. Den Zaun bitte NICHT ganz rechts am Hang passieren, sondern den Weg über den großen Felsblock nehmen, der sich 10 Meter weiter LINKS befindet. Gerade mit Kindern ist dies der einzig richtige Weg. Hunde können zum Teil auch unter dem Zaun durch.
Alle Daten zur Tour:
4. Zum Körbersee – schönster Ort Österreichs?
Eine Tour, die gut für Einsteiger geeignet ist, ob Mensch oder Tier 😉 Nicht nur die Gegend um den Körbersee ist malerisch schön, auch das Wandern später auf der ehemaligen mittelalterlichen „Salzstraße“ macht Spaß.
Der Körbersee wurde im Rahmen der ORF-Sendung „9 Plätze – 9 Schätze“ 2017 zum schönsten Platz in Österreich gewählt. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Auf dem Weg dorthin durchquert man von der Bergstation an zunächst gleich zwei Skigebiete. Auch wenn ich es viel lieber mag durch weitestgehend unberührte Natur zu wandern, kann man von hier eine schöne Aussicht genießen. Der See liegt wirklich malerisch umsäumt von Tannen-besetzten Hügeln, die wiederum von hohen Gipfeln wie Kilchli und der Juppenspitze umgeben sind. Aufgrund der Bekanntheit ist der See ein beliebtes Ausflugsziel und daher gut besucht. Das spürt man in erster Linie auf dem Weg zurück, auf dem manch einer auch einen Kinderwagen oder für sein Kind ein Laufrad mitführt, was angesichts des Auf- und Ab des Weges doch etwas gewagt erscheint.
Ein in weiten Teilen ausreichend breiter Weg mit nur mäßigem Anstieg. Überwiegend verläuft die Strecke über Fußwege mit steinigem Untergrund. Schmale Pfade folgen erst kurz vor Erreichen des Körbersees und später zwischen Jägeralpe und Warth, dort also, wo man auf der sogenannten alten Salzstraße wandert, einem bedeutenden Weg im Mittelalter, auf dem früher das „weiße Gold“ transportiert wurde.
Alle Daten zur Tour:
5. Zum Haldenwanger Eck – Deutschlands südlichstem Punkt
Wenn das kein lohnenswertes Ziel ist! Deutschlands südlichster Punkt. Eine Tour, eingerahmt von den Gipfeln des Widderstein (2.533m) und Biberkopf (2.599m, gewissermaßen für echte Grenzgänger.
Sicherheitshinweis: Vom Haldenwanger Eck ab verläuft der Track ca. 15 Minuten auf einem sehr schmalen, kaum markierten Pfad, auf dem auch die Kühe gehen.
Alle Daten zur Tour:
6. Steffisalp – Wannenkopf – Warth
Eine kurze Wanderung, die man auch bei durchwachsenem Wetter bzw. schlechter Sicht unternehmen kann. Beim Abstieg sind, wie so oft wenn’s feucht/nass ist, Trekking-Stöcke hilfreich.
Von der Talstation Steffisalp-Express in Warth geht es Hinauf zur Bergstation. Von hier folgt man der Beschilderung „Wannenkopf“ – der Pfad beginnt unterhalb der Bergstation. Über den Grat des Wannenkopfs geht es über meist erdigen Grund mehr oder weniger geradewegs hinunter nach Warth. Auf etwa 1.550 Meter genießt man, sofern es das Wetter zulässt, einen herrlichen Blick auf Warth.
Alle Daten zur Tour: