An einem Montag Morgen gegen 10:00 Uhr sind wir die einzigen, die vom vom Parkplatz Drei Eichen zu einer Wanderung aufbrechen. Der Duft von Buchen und Salz liegt in der Luft. Die Parkruhr, die nur Bargeld annimmt, ausreichend gefüttert, verlassen wir den Parkplatz und folgen dem ausgeschilderten Weg durch den Darßwald hinüber zum Weststrand.
Uns geht es heute weniger ums Ankommen, als vielmehr darum dem scheinbar endlosen Weststrand nordwärts zu folgen. Der Weg (am Weststrand) ist das Ziel. Der Weststrand ist einer der schönsten Sandstrände überhaupt, nicht nur an der Ostsee. Finden nicht nur wir. Der auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst (Mecklenburg-Vorpommern) gelegene 14 Kilometer lange und vom Buchenwald gesäumte Strand wurde von den Lesern des Reisemagazins TRAVELBOOK zum schönsten Strand Deutschlands gewählt.
Wir sind in der Vorsaison unterwegs, im Mai. Und haben weite Teile des Strandes ganz für uns allein. Lassen den mitgeführten Vierbeiner größtenteils unangeleint. Park-Ranger, denen wir später begegnen, sagen uns, dies sei vollkommen in Ordnung. Solang der Hund nicht die Dünen hinauf liefe. Strand, Dünen und Wald sind Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft.
Der Wind zerzaust unsere Haare. Das Wetter ist ideal für eine Wanderung. Etwa 16, 17 Grad. Eine dünne Wolkendecke bedeckt den Himmel. Teilweise blinzelt die Sonne hervor. Am Nachmittag klart es schließlich ganz auf. Gut, dass wir die Sonnenbrille mit dabei haben.
Das Geräusch von Wellen, die sich sanft ausklingend im Strand verlieren, begleitet uns die gesamte Zeit. Etwa fünf Stunden sind wir heute unterwegs, dabei mehrere kleine Pausen einlegend. Am Nachmittag kehren wir im Museumscafé am Darßer Leuchtturm ein. Um einen Kaffee und ein beeindruckend großes Kuchenstück auf dem Turmvorplatz genießen zu können, müssen wir zuvor Eintritt entrichten. 7 Euro pro Erwachsener.
Nach einer Verschnaufpause und kurzer Besichtigung des Museums folgen wir dem Strand weiter nordwärts bis es nicht mehr weiter geht. Ein Absperrung verläuft über die gesamte Breite. Ab hier gehört der Strand ausschließlich den hier lebenden Vögeln. Wir biegen rechts ab und gehen auf einem einem Holzsteg den Rundwanderweg Darßer Ort – auf dem Holzbänke zum Verweilen einladen, und kleine Aussichtsplattformen den Blick über die Boddenlandschaft freigeben. Schilfgras. Vereinzelt einige Kiefern oder Sträucher. Wolken am Himmel. Nicht viel mehr. Vor allem Weite.
Bis nach Prerow sind es von hier aus, so weist es uns ein Schild aus, noch einmal 4,5 Kilometer. Teils gehen wir durch den Wald, das letzte Stück wieder am Strand. Diesmal ist es der Nordstrand. Dieser ist Stellenweise viel breiter als der Weststrand. Mit Campingplatz und Surfverleih ist der Norstrand touristisch stärker erschlossen. Anfang Mai jedoch befindet sich der Surfverleih noch im Winterschlaf. Die einzigen Segeln, die sich im Wind wölben und für Vortrieb sorgen, gehören in einiger Entfernung einem Viermaster.
In Prerow angekommen nehmen wir, um zum Ausgangspunkt Drei Eichen zurückzukommen, den Bus. Linie 210. Wichtig für Hundehalter: bitte nicht den Maulkorb vergessen! Seit Anfang 2024, so sagt es uns der Busfahrer, ist auf dem Darß Maulkorbpflicht in Bussen des öffentlichen Nahverkehrs. Am späten Nachmittag machen wir Stop im Hafenbistro in Born. Im Grunde war die Wanderung selbst die Belohnung, so schön war sie, doch zum Abschluss gibts ein Backfischbrötchen.