Technik-Gadgets auf der Reise

Als ich 1999 auf Weltreise ging, waren die einzigen technischen Geräte, die mich auf meiner knapp einjährigen Tour begleiteten, eine kompakte analoge Fotokamera (Canon IXUS) sowie, wirklich wahr, ein Mini-Taschen-Radio inklusive Kopfhörer (Sony SRF-S53). Welche Technik-Gadgets sind heutzutage auf der Reise sinnvoll?

Die Digitalisierung, die unseren Alltag und unsere Arbeitswelt grundlegend verändert hat, hat auch starken Einfluss auf die Art und Weise wie wir Reisen. Heutzutage ist Reisen ohne Handy/Smartphone im Grunde kaum vorstellbar, unabhängig davon ob wir eine Städtereise, ein Trekking-Abenteuer, eine Rucksacktour, eine Rundreise mit dem Auto/Wohnmobil oder einen Badeurlaub unternehmen. Welche technischen Geräte darüber hinaus auf der Reise sinnvoll und hilfreich sind, sollen in diesem Beitrag einmal vorgestellt werden.

Kamera (digital/analog), Actioncam, oder reicht ein Smartphone?

Wer, so wie ich, intensiv auf Reisen fotografiert, setzt oftmals auf eine separate Digitalkamera, die auch über ein anständiges Tele-Zoom verfügt. Denn genau daran mangelt es nach wie vor den meisten Smartphones. Für viele Situationen ist eine im Handy verbaute Kamera vollkommen ausreichend, anständige Tieraufnahmen oder qualitativ überzeugende Aufnahmen von weiter entfernten Objekten lassen sich mit üblichen Smartphones jedoch kaum realisieren, da die Bilder sehr schnell pixelig werden. Wer in erster Linie Motive für Instagram anfertigt, wird sicherlich einen Selfie-Stick mit kabelloser Fernbedienung im Reisegepäck haben.

 

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Actioncams, wie beispielsweise eine GoPro HERO8, sind eine vergleichsweise junge Gattung. Bei jeder Form von Bewegung/Action machen sie eine gute Figur, sei es beim Surfen, Mountain-Biking, Paragliding, Skifahren, Skaten, etc.. Wenngleich in ihrer Funktionalität limitiert, stellen Actioncams in Sachen Kompaktheit/Qualität mittlerweile eine sehr überzeugende Alternative dar.

Spannend finde ich zu beobachten, dass trotz der Vorzüge digitaler Technik viele Menschen zunehmend den Spaß am Fotografieren mit analogen Kameras zu entdecken scheinen. Im Zeitalter der Echtzeitkommunikation und quasi unbegrenztem Speicher ist diese Art des Fotografierens eine neue bzw. wiederentdeckte Erfahrung: man nimmt sich für eine einzelne Aufnahme mehr Zeit, macht sich, da nur 36, 24 oder 12 Aufnahmen auf dem Film sind, in Bezug auf Ausschnitt, Perspektive und Licht Gedanken. Es passt in die Zeit, Stichwort Entschleunigen.

Ich persönlich habe seit einem Jahr eine Leica C-Lux auf Wandertouren mit dabei – für mich ein prima Kompromiss aus geringem Gewicht, kompakter Größe und Bildqualität. Diesbezüglich hat natürlich ein jeder eigene Vorlieben und Kriterien.

Notebook oder Tablet?

Wenn beim Gepäck Gewicht keine Rolle spielt beziehungsweise weniger entscheidend ist, etwa da die Reise mit dem Auto oder Camper/Wohnmobil unternommen wird und man zudem mehrere Wochen unterwegs ist, werden womöglich auch Notebooks (ab ca. 1.200 Gramm) oder ein Tablet (ab ca. 500 Gramm) mit eingepackt. Für Reiseblogger, die um die Welt touren und von unterwegs berichten, dadurch womöglich auch ihre Reise finanzieren, ist ein leichtes Notebook (Apple MacBook, Acer TravelMate) ein essentielles Technik-Gadget.

Macbook
Macbook, von Matt Ragland auf Unsplash

Auf mehrtägigen Trekking-Touren sind Notebook und Tablet ob des Mehrgewichts wenig sinnvoll, auch da sie vergleichsweise viel Strom verbrauchen. Während des Familieurlaubs sorgt ein Tablet auf der Rückbank im Auto hingegen dafür, dass der Nachwuchs auch bei längeren Autofahrten nicht unruhig wird. Die Vorzüge der Technik 😉

Powerbank, Powerstation, Solarpanel

Apropos Camper/Wohnmobil. Reisen mit dem Camper war wohl noch nie so populär wie in den letzten beiden Jahren. Die Corona-Pandemie hat der Branche einen unglaublichen Boom beschert. Da viele Campingplätze über die Hochsaison hinaus ausgebucht sind, machen sich viele Menschen auf den Weg, um ihr Zelt inmitten der Natur aufzuschlagen oder mit dem Camper frei zugängliche öffentliche Stellplätze anzusteuern. In Ländern, wo das „Jedermannsrecht“ gilt, sind selbst auf privatem Eigentum Zelten und zum Teil auch Feuermachen erlaubt, unter Einhaltung gewisser Regeln versteht sich.

 

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Reisen mit dem Camper ermöglicht nicht nur Urlaub unter freiem Himmel, sondern auch Erholung und Naturgenuss abseits viel befahrener Wege und Routen. Wer möglichst lange Zeit autark durch die Gegend touren möchte, wird womöglich, um Smartphones, Digitalkamera, Tablet oder auch Mini-Kühschrank, Lampe, etc. mit Strom zu versorgen, eine der folgenden Technik-Gadgets mit an Bord haben: Powerbank, Powerstation, Solarpanel.

Während die beiden erstgenannten Energiespeicher letztlich doch irgendwann wieder an die Steckdose angeschlossen werden müssen, erzeugt ein Solarpanel selbst Strom. Entweder das jeweilige digitale Endgerät (Tablet, iPhone, etc) wird direkt an das Panel angeschlossen, oder aber man schließt eine tragbare Powerstation an das Solarpanel an, um es aufzuladen. Die Panels sind so konstruiert, dass sie sich in eine schmale Taschenform platzsparend zusammenklappen lassen. So ausgerüstet geht einem auch auf einer mehrwöchigen Campertour beispielsweise durch Europa niemals der Saft aus.

E-Roller

Da E-Roller mittlerweile, zumindest in Großstädten, Teil der öffentlichen Verkehrs- und Mobilitätsinfrastruktur sind, gibt es, wie ich meine, kaum Gründe einen eigenen E-Roller mit auf die Reise zu nehmen. Als alternatives Fortbewegungsmittel sind sie in den Metropolen dieser Welt Segen und Fluch zugleich.

Tier Brussels
Tier Brussels, Foto: Tier

In vielen Städten wie Stockholm, Paris oder Barcelona ist das Befahren von Gehwegen infolge zu der zahlreichen Unfälle mit Fußgängern mittlerweile verboten. Immer mehr Stadtverwaltungen verhängen strikte Regeln im Umgang mit E-Scootern. Gerade in Innenstädten dürfen die Roller oftmals nur noch in ausgewiesenen Zonen abgestellt werden. In Großbritannien und den Niederlanden sind E-Scooter im öffentlichen Verkehrsraum sogar grundsätzlich verboten.

Drohne

Drohne
Drohne, von Generoso De Biase auf Unsplash

Aufnahmen mit Drohnen sind im Genre der Tier- und Landschaftsdokumentation nicht mehr wegzudenken. Noch vor einigen Jahren wurde diese Technik zumeist von professionellen Filmemachern oder auch im Kontext der Wissenschaften genutzt. Mitterweile sind kompakte und leichtgewichtige Drohnen wie die DJI Mini 3 ein Technik-Gadget, das auch auf privaten Reisen zum Einsatz kommt.

Im Wanderrucksack beansprucht die gerade einmal 249 Gramm schwere Drohne kaum Platz. Dank Drohnen, die Aufnahmen in 4K-Qualität (und höher) liefern, wird Reisefotografie sprichwörtlich in eine neue Dimension befördert. Ich freue mich jedenfalls schon auf die bevorstehende Tour durch Norwegen, auf der uns eine DJI Mini 3 begleiten wird.

GPS-Gerät

Die letzte Wanderung, auf der ich ein separates GPS-Gerät mitgeführt habe, war meine Tour auf dem GR 20 (Süd) durch Korsika 2011. Heutzutage sind in Smartphones GPS-Empfang und ein digitaler Kompass verbaut. Über Anbieter wie Outdooractive, Komoot, u.a. wiederum steht hochwertiges Kartenmaterial zur Verfügung, sodass das Mitführen eines zusätzlichen GPS-Gerätes auf Reisen wie auch bei Outdoor-Aktivitäten wie Mountain-Biking und Wandern im Grunde obsolet ist. Trotz der, im Vergleich zum Smartphone, deutlich längeren Batterie-/Akkulaufzeit (10 Tage und länger). Im Rahmen von Expeditionen sind GPS-Geräte hingegen nach wie vor weit verbreitet.

GPS-Gerät
GPS-Gerät, von Egor Myznik auf Unsplash

Steckdosenadapter

Wer viel außerhalb Europas reist und das mitgeführte Smartphone aufladen möchte, benötigt in jedem Fall einen Steckdosenadapter. Denn in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien und Neuseeland verfügen Gebäude über andere Steckdosentypen. Während in Europa (außer Großbritannien) Eurostecker Typ C im Einsatz sind, setzten viele andere Länder auf unterschiedliche Steckertypen. Weltweit sind 14 Steckdosentypen gebräuchlich! Deshalb sollte nicht nur das Smartphone samt Ladekabel ins Gepäck, sondern zusätzlich auch noch ein Reiseadapter. Am besten gleich ein Modell inklusive USB-Ladeport – so lassen sich mehrere Geräte gleichzeitig aufladen.

Fazit

Wer eine Reise plant, sollte für sich selbst entscheiden, wie viel Technik er mitführen mag. Die ganze Technik samt „Kabel-Gedöns“, so viel Nutzen sie auch bringt, kann auf der anderen Seite auch stressen und dem Reiseerlebnis schaden. Dann nämlich, wenn einen das Laden von Akkus wichtiger wird, als vor Ort Land, Menschen und Kultur kennenzulernen.

Nur weniges wirkt so nachdrücklich wie Reiseerlebnisse. Mit Hilfe einiger Technik-Gadgets kann dieses Erlebnis durchaus gesteigert werden. Letztendlich sind es jedoch Begegnungen mit anderen Menschen, der Austausch mit fremden Kulturen, das Erfahrungen emotionaler Momente, und weniger die Technik, die Reisen zu einem unvergesslichen Erlebnis lassen werden.

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