In luftiger Höhe ließ es sich wunderbar nächtigen. Als am Morgen gegen kurz vor acht die Sonne durch die Wolken bricht, hält mich nichts mehr im Zelt. Zu schön ist die Aussicht inmitten dieser Bergkulisse. Gleich gegenüber erstrahlt der Gipfel des Monte d’Oro im Licht. Ich setze heißes Wasser auf, um mir einen Tee zu machen.
Das Zelt, das ich auf dieser Tour dabei hatte, ist das Neutrino von Salewa. Es wiegt 1.100 Gramm und ist ein minimalistischen Ein-Personen-Zelt. Der Rucksack findet in der gerade noch ausreichend großen Apside Platz. Das Gesamtgewicht des Rucksacks (Vaude Tour 50) inkl. Zelt und 2 Litern Wasser lag übrigens bei 13 Kilogramm. Frisch gestärkt mache ich mich auf die zweite Etappe der Wanderung. Mit 22,1 Kilometer wartet heute das längste Teilstück meiner Tour.
Blick ins Tal
An einer Stelle gibt der Fels den Blick hinunter ins Tal frei.

Abstieg vom Bergkamm
Abseits ausgetretener Pfade ist es gut, wenn man sich anhand von GPS-Daten orientieren kann.
Nun gut. Der im Vorfeld von mir geplante Streckenverlauf ließ sich vor Ort nicht so recht einhalten. Alles Studieren des Kartenmaterials in den heimischen vier Wänden konnte nicht verhindern, dass ich mich wohl etwas verzettelt hatte. Als es an einer Stelle nicht so recht weiter ging, entschloss ich mich, anstatt den gleichen Weg, den ich gekommen bin, wieder zurück zu gehen, an einer leicht abfallenden Felsflanke abzusteigen. Laut GPS-Karte war dies der kürzeste Weg wieder zurück auf den regulären Pfad des GR 20. Im Tal wurde ich von herbstlich leuchtenden Laubbäumen empfangen. Weniger abenteuerlich sollte es dann die nächsten Stunden weiter gehen.

Müsli zum Mittag
Angesichts der frischen Außentemperaturen von etwa 8 Grad lasse ich mir das Mittagsmahl, bestehend aus Fruchtmüsli, warm schmecken. Ein wunderbarer Energiespender. Mehr zur Verpflegung siehe auch unter: Packliste.
Im Gepäck mit dabei waren insgesamt 6 Müsli-Packungen von Travellunch. Pro Packung fielen 125 Gramm an Gewicht an. Das „Energy-Müsli“ kann ich sehr empfehlen. Ein Gestell für den Trangia Sturmkocher muss man eigentlich nicht mitschleppen. Drei, vier Steine finden sich immer irgendwo, um die Wasserschüssel darauf auszurichten.

Beschilderung und Wegmarkierungen
In der Regel ist die zweifarbige Wegmarkierung (rot/weiß) ausreichend vorhanden. Der GR 20 ist allerdings ein extrem kurvenreicher Weg, sodass man meist nur 20-50 Meter weit vorausschauen kann. Bei schlechter Sicht kann man schon mal eine Markierung übersehen. Besser man geht in diesem Fall ein paar Schritte zurück, bevor man einer falschen Fährte folgt. Diese gibt es aufgrund der zahlreichen Kühe, Wildscheine und Ziegen nämlich reichlich.

Auf und ab
Sprichwörtlich über Stock und Stein verläuft der Weg. Das Foto zeigt ganz gut den Charakter des GR 20. Man sollte sich als Wanderer auf einen Weg einstellen, der nur ganz selten eben verläuft.

Bergeries Traghette
In einer der nächsten Talkehren befinden sich die Bergeries Traghette. Der GR 20 ist ursprünglich ein Hirtenweg gewesen, was einem auch nicht verborgen bleibt, denn weite Teile der Wanderung muss man den „Emmissionen“ von Kühen, Wildschweinen und Ziegen ausweichen.
Baumriesen im Nebel
Die Wanderung verläuft teils auf Höhe der Wolken, die den Wald auf dieser Passage umhüllen.
Zelten mitten im Wald
Der Tag neigt sich dem Ende. Es regnet ein wenig. Egal. Jetzt heißt es erst einmal ausruhen! Eine Lichtung bot sich als Quartier für die Nacht an. Besser wird es in dieser Gegend nicht, dachte ich mir. Das Zelt ist wieder schnell aufgeschlagen.
