Morgenstimmung in Bastia. Der Bahnhof von Bastia – Chemins de Fer de la Corse – ist nur einen Steinwurf vom Hotel Les Voyageurs entfernt. Mit der Linie „Bastia – Ajaccio – Bastia“ soll es um 11:17 Uhr bis zum Ausgangspunkt der Wanderung nach Vizzavona gehen, so der Plan. Den Bahnhof umgibt ein Baustellen-Ambiete. Umso mehr steigt die Vorfreude auf das bevorstehende Naturerlebnis.
Offenbar fährt im Oktober der Zug nicht mehr bis nach Vizzavona, denn in Ponte-Leccia hieß es Umsteigen in einen Bus, der ein weiteres Mal in Corte gewechselt werden musste, was wenig organisiert wirkte und von allen Reisenden eine gute Portion Geduld abverlangte. Gegen 15 Uhr erreichte ich schließlich das Örtchen Vizzavona.
Beginn des Wanderwegs
Von hier an heißt es für mich „Au revoir Zivilisation“. Die ersten Kilometer des Weges verlaufen zunächst auf breitem Forstpfad durch Wald.

Wolken auf Höhe der Baumgrenze
Nach etwa 1,5 – 2 Stunden ist die erste Baumgrenze erreicht, die in diesem Gebiet zwischen 1.500 und 1.700 Meter verläuft. Bedauerlicherweise konnte man hier den Blick auf Vizzavona nicht wirklich genießen.

Ein erster Feuersalamander kriecht am Wegesrand über einen Stein. Im weiteren Verlauf werde ich noch viele weitere dieser Tiere sichten.

Knorrige Bäume
Der uralte Baumbestand wird vom Nebel bzw. Wolken umhüllt.
Durchbruch der Wolkendecke
Nach ca. 2,5 Stunden befindet man sich oberhalb der Wolken auf ca. 1.800m. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals sieht man den Gipfel des Pointe Migliarello. Die Aussicht lässt die etwas holprige Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln vergessen. Ich genieße die Stille. Außer mir keine Menschenseele. Irgendwo hier oben werde ich das Zelt aufstellen und so halte ich bereits früh Ausschau nach einem möglichst ebenen Untergrund.
Steinskulpturen
Auf Höhe Punta di Zorpi (1.920m) begegnen einem diese Steinskulpturen, die wie Moais wirken. Alle blicken erwartungsvoll in die gleiche Richtung.

Blick zum Monte Renoso
Geplant war eigentlich, dass ich die erste Nacht in der Nähe des Punta Bacinello verbringe (zu sehen auf dem Foto unten ganz rechts). Da ich mich allerdings trotz GPS-Gerät vor Ort außer Stande sah, diese Variante zu gehen, musste das Nachtlager an einen anderen Ort verlegt werden. Mit Zelt im Rucksack ist man flexibel.

Blick auf den Monte d’Oro
Eine wunderbare Stimmung. Am Abend war es auf 2.000m Höhe Anfang Oktober noch etwa 10-13 Grad warm. Tagsüber herrschten im Gebiet zwischen Vizzavona und Bavella-Pass Temperaturen zwischen 15-20 Grad. Ideale klimatische Bedingungen zum Wandern.


Sonnenuntergang

Über den Bergrücken zieht sich langsam eine Wolkenwand. Wie ein in Zeitlupe herabströmender Wasserfall sieht das aus. Es wird Zeit, sich einen Platz für die Nacht zu suchen.
Zelten
Nachdem die Sonne untergegangen ist, bleibt nur relativ wenig Zeit, einen geeigneten Standort für das Zelt zu finden. Es ist nicht ganz einfach eine ebene

Stelle zu finden, die über genügend Erde für die Heringe verfügt. Schließlich gelingt es doch. Mein Zelt – auf dieser Tour ist es das mit gerade einmal 1.100 Gramm sehr leichte Salewa Neutrino I – ist in weniger als 5 Minuten aufgebaut.
Direkt entlang des GR 20 ist das Zelten wohlgemerkt nur an wenigen Stellen gestattet. Abseits des Pfades, zumal so hoch oben wie in diesem Fall, wird man jedoch nicht bemerkt.