Vancouver Island

Von Jasper ging es dann 14 Stunden Nonstop nach Prince Rupert, dem Hafen, von dem man per Fähre nach Alaska, Queen Charlotte Islands und Vancouver Island gelangt. Reist man mit dem Auto, ist eine Reservierung für die Fahrten sehr zu empfehlen, will man nicht mehrere Tage in der recht unattraktiven Hafenstadt verbringen, um auf einen freien Platz zu warten.

Als Backpacker/Fußgänger kommt man jedoch auf jedes Schiff. Der Preis von rund 200 $ (Stand 05/2025) für die 16 Überfahrt nach Vancouver Island (Port Hardy) für eine einzelne Person ist eine lohnenswerte Investition. Der Trick, per Anhalter auf die Fähre zu kommen, um so nur den Insassen Preis in einem Auto zahlen zu müssen, funktionierte nicht, da die meisten Autos eine Reservierung für die Anzahl der Insassen haben und jeder weiterer Mitfahrer den vollen Preis zahlt.

Buckelwal by Monica Max West from Pixabay
Buckelwal, Vancouver Island
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Auf der Fahrt heißt es: Augen auf. Wale, Delphine und Bären warten darauf, entdeckt zu werden. Damit auch ja kein Tier verpasst wird, macht der Kapitän sogar Ansagen und liefert ein paar Infos worum es sich handelt.

Wenn man ein Faibel für Whalewatching hat, ist man prinzipiell schon mal genau richtig hier in der Region. Die wohl größte Population von Orcas, fälschlicherweise Killerwale genannt, findet man im Johnstone Strom an der Ostküste von Vancouver Island. Über genaue Angaben, welche Tiere man wo beobachten kann, informiert man sich am besten direkt vor Ort. Der Preis für eine geführte 3-Stunden-Whalewatching-Tour liegt bei rund 120-160 $. Günstiger sind kurze Touren mit dem Speedboot. Insbesondere in Victoria gibt es im Hafen viele Anbieter von derlei Touren und Ausflügen.

Die Ankunft der Fähre in Port Hardy erfolgte am späten Abend. Die kurze Nacht habe ich am Ortsrand im Wald im Schlafsack verbracht. Als ich mich am frühen Morgen wieder Richtung Ortsmitte mache und durch die noch leeren Straßen streife, überquert etwa 70-80 Meter vor mir ein Braunbär die Straße. Doch noch einer, der in aller Herrgottsfrühe unterwegs ist, dachte ich mir. Ich war froh, dass er nicht meine Witterung aufgenommen hatte. Die kommende Nacht verbrachte ich in einem Hostel auf Malcom Island, einer der nahegelegenen Inseln.

Highway 4 – Vielleicht eine der schönsten Straßen der Welt

Vancouver Island ist riesig. Die Entfernungen sind nicht zu unterschätzen. Für die Strecke von Port Hardy nach Victoria benötigt man mit dem Auto gut und gerne fünfeinhalb Stunden. Die Insel ist allerdings viel zu schön, um sie nur von Norden nach Süden zu durchqueren. Eine der schönsten Straßen, die ich auf meinen Reisen kennen gelernt habe, ist der Highway No. 4 von Parksville nach Tofino. Die 185 Kilometer schlängeln sich so um die Berge und Flüsse, dass man den Eindruck hat, es sind gut und gerne doppelt so viele. In der Mitte der Insel sollte man einmal aussteigen, um sich „Cathedral Grove“ anzusehen. Die hier erhaltenen riesigen Douglas-Fichten und Westküstenzedern sind bis zu 800 Jahre alt und werden bis zu 75 Meter hoch.

Pacific Rim National Park

In Richtung Tofino fahrend durchquert man den sehenswerten Pacific Rim National Park. Hier gibt es auch den legendären West Coast Trail. Eine Wanderung für echte Naturburschen/-mädels entlang der Westküste, die quer durch den Pacific Rim Park über Hängebrücken, Flüssen durch den Urwald führt und für die man zu jederzeit die beste Ausrüstung benötigt. Die Anzahl der Leute, die die Strecke begehen dürfen (zugänglich von April – Anfang Oktober), ist limitiert. Also auch hier, anmelden! Die Gegend hier ist so abwechslungsreich, dass man ruhig eine Woche für Wandern, Tauchen, Birdwatching, Whalewatching etc. einplanen kann.

Victoria – Eine königliche Stadt

Victoria BC
Victoria BC

Mehrere Tage sollte man sich auch für die Provinzhauptstadt Victoria Zeit nehmen, wie ich finde. Das Royal British Columbia Museum bietet eine tolle Mischung aus Information und Unterhaltung, Infotainment eben. Die unglaubliche Fülle an Informationen über Wale, das Land und ihren Menschen wird so erfrischend auf mehreren Ebenen präsentiert, dass man eigentlich erst aus Erschöpfung und nicht aus Langeweile das Museum verlässt.

Auf keinen Fall sollte man sich den Besuch im Pub „Big Bad Johns“ entgehen lassen. Bei leckerem Gerstensaft hinterlässt jeder Gast einen Geldschein oder eine Visitenkarte an der Wand und isst Erdnüsse, deren Schalen fast vollständig den Boden bedecken. Viel Spaß beim Suchen meines Studentenausweises unter einem der transparenten Tischplatten.

Nach einigen Tagen Aufenthalt in Victoria fuhr ich zurück nach Vancouver, diesmal wieder per Anhalter. Von Vancouver aus ging es dann wieder zurück in die Heimat.


Soweit die Eindrücke meiner Reise. Grüße gehen an meine Mitreisenden bzw. kanadischen Freunde: Eddie, Striker, Reece, Eleanor, Rosalie, Anika, Mareike, Dan, Alan, Marie, Joan, Alex, Thomas und Freundin, Roman, Klaus, Helen, Iris und Freundin, Marc, Edgar und alle die hier nicht aufgeführt sind.

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