3. Etappe: von Valldemossa nach Deià

20,3 km Wegstrecke | 942 Höhenmeter (Anstieg)

Der lang anhaltende Regen hat die Temperaturen am nächsten Morgen spürbar sinken lassen. 13 Grad Celsius. Die Sonne scheint und Valldemossa präsentiert sich in den besten Farben. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, dem bietet sich mit der hier gelegenen Kartause von Valldemossa, ein ehemaliges Kloster des Kartäuserordens, eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Mallorca. Mich zieht es allerdings bei den nun wieder sehr guten Wetterbedingungen und nach einem ausgiebigen Frühstück direkt wieder auf den GR 221.

Früh am morgen ist der Ort noch noch weitestgehend menschenleer. Ich schaue aufs GPS-Gerät und folge dem offiziellen Track des GR 221, wonach der Wanderweg über die am nördlichen Ortsrand befindliche Carrer Oliveres verläuft. Dort, wo die Straße endet und ein schmaler Pfad umgeben von knorrigen Olivenbäumen beginnt, befindet sich zu meiner Überraschung eine kleines Infohäuschen (Abb. rechts unten).

Checkpoint / Infohäuschen

Das Häuschen fungiert als Checkpoint, an dem jeder Wanderer Halt macht. Ein freundlicher junger Mann, offenbar ein Mitarbeiter der Tourismusbehörde, gibt Instruktionen hinsichtlich der Wanderrouten. Wer als Ziel beispielsweise den Mirrador de Ses Puntes angibt, darf passieren. Für Wanderer wie mich, die auf dem GR 221 unterwegs sind und weiter nach Deià möchten, heißt es an dieser Stelle zurück! Mir wird mitgeteilt, dass der GR 221 seit kurzem eine neue Wegführung hat und nunmehr über den Cami de la Coma des Cairats erfolgt. Nun denn. Als GR-221-Wanderer ist man ja flexibel.

Wo der GR 221 zum Cami de S’Arxiduc wird

Zunächst geht es für 10 Minuten entlang des nördlichen Ortsrands noch auf asphaltierter Straße, eh diese im Ortsteil S’Arxiduc in einen breiten Pfad mündet. Von hier aus führt der GR 221, der ab hier den Namen Cami de S’Arxiduc trägt, in direkter Linie hinein in das immer enger werdende Tal. Nach einer Stunde wandern über zum Teil steil verlaufende Kehren (diese ebenfalls über Asphalt) ist der Rastplatz Font des Polls erreicht. Ich wähle für eine kurze Rast eine weiter oben gelegene Stelle: ein Felskamm, der über eine kurze Kletterpartie erklommen werden kann.

Cami de S’arxiduc

Die Hochebene Pla Dets Aritges ist von hier aus nur wenige Minuten entfernt. Wolkenfenster geben immer wieder einmal für einen kurzen Moment das Blau des Himmels frei – die Aussicht in die umliegende Landschaft bleibt mir jedoch verwehrt. Die tief liegende Wolkendecke begrenzt in vielen Fällen die Sicht auf gerade einmal 20 Meter.

Wanderer im Nebel

In gut 1 1/4 Stunden ist die Hochebene durchquert. Auf dem Gipfel des Es Caragoli (944m) warte ich 15 Minuten darauf, dass sich die Wolken lichten – vergebens. Etwa 20 Minuten später werde ich mit der Aussicht hinunter nach Deià entschädigt. Fast senkrecht bricht die Felswand Cingles de Son Rullan hier ab. An einigen Stelle führt die Abbruchkante 200 Meter in die Tiefe. Beeindruckend!

Cingles de Son Rullan

Für die Dauer einer Mittagspause genieße ich diesen fabelhaften Ort, der einem das Gefühl gibt, über Deià zu schweben. Weniger das Gewicht des Rucksacks macht mir zu schaffen als vielmehr der vordere Schienbeinmuskel im rechten Bein, der mittlerweile beim Gehen hinunter Schmerzen bereitet. Und so sehe ich dem Abstieg hinab nach Deià nicht unbedingt mit Freude entgegen.

Etwa auf halber Strecke nach Deià raschelt es in den Büschen. Unvermittelt tauchen zwischen mannshohen Gräsern vier Esel auf.

Eine ganze Weile begleiten mich die Esel auf meiner Wanderung. Immer wieder bleiben die Tiere mitten auf dem Weg stehen, um zu fressen. Dabei geben sie ein wunderbares Fotomotiv ab.

Esel auf dem Weg

Vergleichsweise früh am Nachmittag kehre ich bereits gegen kurz vor 16:00 Uhr in Deià im Hostal Villa Verde ein. Ich bin froh, ohne Reservierung im Ort noch ein Zimmer (60 Euro) gefunden zu haben. Denn das Refugi Can Boí, eine der Bergwanderhütten auf dem GR 221, war bereits ausgebucht. Wer in einem der GR221-Refugis unterkommen möchte, sollte das Refugi-Online-Buchungssystem (siehe Planung) der mallorquinischen Verwaltung nutzen.

Deià

Fotos der 3. Etappe

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