2. Etappe: von Estellencs nach Valldemossa

24,2 km Wegstrecke | 1.446 Höhenmeter (Anstieg)

Während der Nacht hat es leicht zu regnen begonnen. Für einen Moment setzt der Regen aus, und so nutze ich die Chance, um nach einem schnellen Frühstück im Stehen die Sachen zu packen. Dabei schaue ich ungläubig auf mein GPS, das mir 29,1 Kilometer Wegstrecke und 1.700 Höhenmeter Anstieg für den gestrigen Tag ausweist. Ich kann mich nicht erinnern, eine solch lange Strecke schon einmal an einem Tag gegangen zu sein.

Tarp

Der Wetterbericht sagt für den heutigen Tag Dauerregen voraus. Egal, denke ich mir und streife die Regenjacke über. Als ich nach einer Stunde das Landgut Planicia erreiche, das über einen kurvenreichen, nur mäßig ansteigenden Forstweg erschlossen ist, nutze ich einen überdachten Rastplatz, um mich ein wenig aufzuwärmen. Bei etwa 13 Grad Celsius freue ich mich über einen warmen Tee.

Über einen mittelalterlichen Köhlerweg, geht es weiter. Die Köhlerwege sind ein wichtiger Teil der mallorquinischen Kultur. Sie wurden im Mittelalter angelegt, als die Kohleproduktion auf Mallorca zu einem wichtigen Wirtschaftszweig wurde. Die Köhlerwege sind ein Netzwerk von historischen Pfaden, die von Kohleproduzenten genutzt wurden, um den Transport von Holzkohle aus den Bergen zu den Städten und Dörfern auf der Insel zu erleichtern. Viele der Wege führen durch atemberaubende Landschaften und bieten spektakuläre Ausblicke auf die Küste und das Hinterland.

GR 221 – mittelalterlicher Köhlerweg

Regen, Regen, Regen …

Wasserwanderweg

Banylbufar, eigentlich Ziel der 3. Etappe des GR 221, lasse ich linker Hand liegen, um stattdessen den direkten Weg nach Esporles zu nehmen. Nach 4 Stunden Dauerregen haben sich mittlerweile große Pfützen stellenweise gebildet (Abb. rechts). In Esporles bin ich am frühen Nachmittag glücklich, dass die kleine Botiga geöffnet hat, sodass ich mir frisches Obst und Brot kaufe. Da sich derlei Einkaufsgelegenheiten während des GR 221 regelmäßig bieten, ist es nicht erforderlich, den gesamten Lebensmittelbedarf gleich von Beginn an mit sich zu schleppen. Den Rücken freut’s.

Als ich nach einem 2-stündigen Marsch schließlich inmitten des dichten Steineichenwaldes den Gipfel des Mola de Sa Comuna (714m) erreiche, sorgt der Wind hier oben für eine empfindliche Kühle. Ein alter Lagerraum dient mir als Unterschlupf. Die Fleecejacke, bislang noch im Rucksack verstaut, kommt erstmals zum Einsatz.

Rast im Lagerraum

Nach einer 30-minütigen Pause mache ich mich wieder auf den Weg. Das Ziel für heute lautet: irgendwo in Valldemossa ein nettes Hotel zu finden. Nach 2 1/2 Stunden erreiche ich den Ortsrand. Mittlerweile bin ich seit 9 Stunden auf den Beinen. Eine gewisse Erschöpfung lässt sich nicht leugnen. Das zweite Hotel, bei dem ich mich nach einem freien Zimmer erkundige, ist das Ca’s Papà Sweet Hotel. In dieser kleinen aber feinen Unterkunft verbringe ich die Nacht.

Valldemossa

Fotos der 2. Etappe

Schreibe einen Kommentar