Zehn Tage unterwegs im „Sunshine-State“ Kalifornien
Trails
Übersichtskarte der Trails
Ausgewählte Wandertouren durch die Bergwelt von Mono County/Kalifornien. Gerade im Herbst eine an Farbkontrasten reiche Gegend, die spektakuläre Täler, Bergseen und Gipfel bereit hält.
Auf meiner Tour war der Convict Lake, den ich zu später Stunde im Licht des Vollmondes erreichte, die erste Station. Nach einer kühlen Nacht im Zelt ging es am nächsten Morgen hinauf zum Mildred Creek, dorthin, wo einige der flüchtigen Männer in einer wilden Schießerei ihr Leben ließen. Der Wilde Westen ist Geschichte. Was geblieben ist, ist eine beeindruckende, vom Menschen weitestgehend unberührte Bergwelt.
Vom June Lake aus ist man in 10 Autominuten am Silver Lake, von wo aus man in die umliegende Bergwelt starten kann, etwa zu den Horsetail Falls, die man über den Rush Creek Trail erreicht. Über den in entgegengesetzter Richtung verlaufenen Parker Lake Trail, für den ich mich entschied, gelangt man auf den Rücken des Mount Woods, wo sich ein kleines Wäldchen mit alten Zitterpappeln befindet. Wer noch etwas weiter hinauf steigt, kann den Mono Lake in knapp 10 Kilometer Entfernung sehen.
Wer zwischen den Gipfeln sein Zelt aufschlagen möchte, kann dies tun, vorausgesetzt er ist im Besitz einer entsprechenden „Permit“ für Übernachtungen außerhalb von Campingplätzen. Diese bekommt man in den Büros der nationalen Forstbehörde bzw. Parkverwaltung, etwa in Bridgeport. Mitte Oktober war der Green Creek Campingplatz bereits geschlossen. Am Ufer des Creeks kann man wunderbar wild zelten, wenngleich die Temperaturen hier oben bereits zu dieser Zeit unter den Gefrierpunkt fallen und somit für frostige Nächte sorgen.
Nur ein Seitental vom Green Lake Trail entfernt liegen die Virginia Lakes, eine Ansammlung von etwa 13 Bergseen, die sich im Tal in unterschiedlichen Höhenlagen verteilen. Die Wanderung auf den 3.515 Meter hohen Westgipfel des Black Mountain erfordert für die letzte, steil ansteigende Passage Trittfestigkeit. Wer den knapp 2,5-stündigen Aufstieg meistert, wird mit einem 360-Grad-Panorama in feinster alpiner Bergkulisse belohnt.
Der Lundy Lake ist es nicht, weswegen dieser Ort bei Wanderern, Fotografen und Hobbymalern hoch im Kurs steht. Auf der Fahrt durchs Tal – eine wirkliche Schlucht ist es nicht – ist der eher unscheinbare Stausee nur eine flüchtige Randerscheinung. Erst wer auf dem Weg zum Startpunkt des Lundy Canyon Trails den See und die asphaltierte Straße hinter sich lässt, wird den wahren Schätzen dieses alpinen Kleinods auf die Spur kommen.